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Altenpflege – So reicht das Geld der Versicherung

Altenpflege – So reicht das Geld der Versicherung
Signal Iduna Kranken

Zwar hat der Gesetzgeber mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz die heutige Pflegepflichtversicherung vollständig verändert, doch auch nach dem Inkrafttreten der neuen Pflegereform werden die gezahlten Beiträge oft nicht ausreichen, um die Ausgaben zu decken. Laut Sozialverband VdK mussten 2014 etwa 444.000 Menschen beim Staat "Hilfe zur Pflege" beantragen (100.000 mehr als zehn Jahre zuvor).

Private Pflegeversicherung – eine Lösung?

Wer privat vorsorgen möchte, hat zurzeit drei Möglichkeiten:

  • Die Pflegerentenversicherung. Sie zahlt den Versicherten pro Monat eine vereinbarte Rente (unabhängig davon, ob sie zu Hause oder im Heim gepflegt werden).
  • Die Pflegekostenversicherung. Sie zahlt Pflegeleistungen gegen Rechnung.
  • Die Pflegetagegeldversicherung. Sie lässt den Versicherten die Wahl, für wen oder was sie im Pflegefall das Geld ausgeben.

Wie groß die Lücke ist, die trotz Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung noch zu schließen ist, haben Finanzexperten der Stiftung Warentest geschätzt. Dabei ergeben sich für die Pflege zu Hause durch Pflegekräfte folgende zusätzliche Kosten: 540 Euro (Pflegestufen 0 und I), 1.295 Euro (Pflegestufe II) und 2.365 Euro (Pflegestufe III).

Was es vor Vertragsabschluss zu beachten gibt

Die private Pflegeversicherung zahlt nur, wenn der Pflegefall tatsächlich eintritt. Damit ist sie in der Regel eine reine Risikoversicherung. Tritt der Pflegefall nicht ein, sind die Leistungen verloren (das gilt auch dann, wenn die Zahlungen nicht durchgehalten werden können). Für Uwe Kantelberg von der Verbraucherzentrale Sachsen gehört die Pflegeversicherung somit nicht zu den existenzsichernden Policen. "Wichtiger sind die Haftpflichtversicherung oder eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit", so Kantelberg.

Entscheidet sich der Verbraucher (dennoch) für den Abschluss einer privaten Pflegeversicherung, rät Kantelberg, beim Abschluss eines Vertrages das Tagegeld so zu bemessen, "dass es in der Pflegestufe I wenigstens 300 Euro im Monat, in Stufe II 750 und in Stufe III zumindest 1.500 Euro beträgt".

Die Verbraucher sollten sich allerdings im Klaren sein, dass eine solche Versicherung sehr teuer ist. So belaufen sich die monatlichen Beiträge einer Pflegetagegeldversicherung für einen 55-Jährigen laut Stiftung Warentest auf 70 bis 90 Euro im Monat. (Da die meisten Menschen erst im fortgeschrittenen Alter pflegebedürftig werden, müssen diese hohen Beiträge dann meist auch lange über das Renteneintrittsalter hinaus gezahlt werden).

Darüber hinaus sollten die Kunden darauf achten, dass bei Beginn der Pflegezeit die Beitragszahlungen entfallen. Zudem sollten Verbraucher vorsichtig sein, da einige Verträge Wartezeiten vorsehen. (Wird der Versicherte innerhalb dieser Wartezeit pflegebedürftig, zahlt die Versicherung nicht). Von Angeboten mit einem Sparanteil rät Kantelberg schließlich, ganz die Finger zu lassen und stattdessen eine reine Risikoversicherung abzuschließen.

Förderpflege – Pflege-Bahr

Seit zwei Jahren gibt es eine vom Staat geförderte Pflegeversicherung, die nach dem damaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) benannt ist. Fast eine halbe Million Menschen haben sich bereits für einen solchen Tarif entschieden, wir bieten die Pflegeversicherung Signal Iduna in diesem Bereich an. Der Beitrag des Versicherten (mindestens zehn Euro) wird dabei mit fünf Euro monatlich vom Staat bezuschusst. Bei diesen Policen gibt es zwar keine Gesundheitsprüfung, jedoch eine fünfjährige Wartezeit.

Allerdings kritisiert Aline Klett, Pflegeexpertin von Stiftung Warentest, dass auch mit dem Pflege-Bahr die Versorgungslücke nicht geschlossen wird. Außerdem müssten die Beiträge auch im Pflegefall weiter bezahlt werden. Aus diesem Grund rät sie zu einer Kombination von nicht geförderten und geförderten Versicherungen, auch wenn der Kunde hierzu zwei Verträge abschließen muss.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Pflegeversicherung.

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