Berlin - Endlich geht der Traum vom eigenen Zuhause in Erfüllung. Wer denkt da schon an Risiken? "Doch die Wechselfälle des Lebens machen auch vor den eigenen vier Wänden nicht Halt", mahnt Ingrid Lechner von der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Bauherren und Hausbesitzer sind daher gut beraten, rechtzeitig an einen angemessenen Versicherungsschutz für die eigenen vier Wände zu denken.
Und zwar schon vor dem ersten Spatenstich. "Stürzt zum Beispiel ein Passant über Baumaterial, das nicht ausreichend gesichert auf der Baustelle lagert, haftet der Bauherr", erläutert der Bergheimer Anwalt Andreas Müller-Stein. So kann ohne ausreichende Versicherung ein Schadensfall nicht nur eine große finanzielle Belastung bedeuten, sondern das gesamte Bauvorhaben gefährden. Bei aller Notwendigkeit sollte allerdings kein Bauherr übereilt seine Unterschrift unter eine Police setzen. In jedem Fall Offerten von mehreren Anbietern einholen, raten Verbraucherschützer. Als günstig können sich mitunter Versicherungspakete erweisen.
Die gesetzliche Haftpflicht für Schadensfälle auf der Baustelle wird
mit der Bauherren-Haftpflichtversicherung angemessen abgedeckt. Für Schäden
am Rohbau, die durch Diebstahl oder mutwillige Zerstörung angerichtet werden,
kommt die Bauleistungsversicherung auf. Sie schließt alle beteiligten
Unternehmen und Handwerker ein. Die Feuerrohbau-Versicherung begleicht die finanziellen
Folgen von Schäden, die auf der Baustelle durch Brand,
Blitzschlag oder Explosionen entstehen.
Manche Versicherer bieten eine Rundumvorsorge an, die gegen einen einmaligen
Versicherungsbetrag alle genannten Risiken abdeckt. "Die Höhe der
Einmalprämie richtet sich nach der Bausumme. So müssen beispielsweise
rund 350 Euro für eine Bausumme bis zu 150.000.- Euro ins Baubudget gestellt
werden; etwa 840 Euro bei einer Bausumme bis zu 500.000.- Euro. Ergänzen
lässt sich ein solches Vorsorgepaket durch eine Unfallversicherung für
Bauherren und -helfer.
Ein anderes Risiko während der Bau- und Finanzierungsphase wird häufig ausgeblendet: der Ausfall von Teilen oder des gesamten Familieneinkommens. Stirbt etwa der Haupt- oder Alleinverdiener oder kann krankheits- oder unfallbedingt seinen Beruf nicht mehr ausüben, steht die Familie nicht selten vor der finanziellen Katastrophe. Eine Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung und eine Risiko-Lebensversicherung sollten deshalb grundsätzlich im Versicherungsschutz einer Baufamilie enthalten sein.
Auch nach dem Einzug ergeben sich für Hausbesitzer eine Reihe von Pflichten,
die im Schadensfall zur Haftung führen und deshalb entsprechend abgesichert
werden sollten. Eine Wohngebäudeversicherung
und eine Privat-Haftpflichtversicherung
gegen Unfälle auf dem Grundstück bieten im
Normalfall ausreichend Schutz.
Quelle: Die Welt, 12.10.03 Norbert Michulsky
Artikel eingestellt am 06.08.2005 in der Rubrik Grund & Boden.
Autor: Gerhard Jager.
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