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Umfrage: Frauen haben bei der Altersvorsorge einen Nachholbedarf

Private Rentenversicherung
Frauen interessieren sich nicht für das Thema Altersvorsorge? Falsch. Die tns Emnid hat im Auftrag der Hamburg-Mannheimer eine repräsentative Umfrage durchgeführt und ist zu folgendem Ergebnis gekommen: Drei Viertel der befragten Frauen in der Altersgruppe der 18- bis 65-Jährigen interessieren sich für das Thema. Auch glaubt die große Mehrheit, nämlich 84 Prozent, dass die gesetzliche Altersvorsorge nicht ausreichen wird, um im Alter gut versorgt zu sein.

Trotzdem schneiden die Frauen bei der tatsächlichen Vorsorge schlechter ab, als die Männer. Dies ist jedoch nicht mit Desinteresse begründet. Frauen erwarten im Alter durchschnittlich zwei bis drei zusätzliche Einkommensquellen. 59 Prozent z. B. rechnen mit Leistungen aus einer privaten Rentenversicherung. Deshalb sieht nur etwa die Hälfte der Befragten (46 Prozent) einen Bedarf für weitere Sicherheitsaufstockungen. Der aktuelle Versicherungsstand zeigt jedoch, dass diese Erwartungen für die Zukunft nicht sehr objektiven Ursprungs sind: In Deutschland hat derzeit noch nicht einmal ein Viertel der Bevölkerung eine private Rentenversicherung abgeschlossen.

In den nächsten Jahren haben immerhin 46 Prozent der Frauen geplant, ihre Altersvorsorge aufzustocken. Bei den Männern sind es 42 Prozent. Was jedoch hat die Frauen bisher davon abgehalten, entsprechende Verträge bereits abzuschließen?

51 Prozent der Frauen geben an, derzeit kein Geld für eine private Vorsorge übrig zu haben, die Männer begründen dies nur zu 29 Prozent. 14 Prozent der Frauen halten andere Investitionen für vorerst wichtiger, bei den Männern sind das nur 5 Prozent.

Angesichts der Menge der Altersvorsorge-Angebote gab die Hälfte der Frauen an, keine Entscheidung finden zu können. Hinzu kommt, dass die Frauen sich hinsichtlich der Versicherungen flexible Produkte wünschen mit Freiräumen in der Beitragszahlung, wie etwa flexible Beitragshöhen, die Möglichkeit, den Vertrag ruhen zu lassen, die Möglichkeit von Teilzahlungen vor Ablauf des Vertrages etc.

Im Rahmen einer ergänzenden Untersuchung, die das Marktforschungsinstitut mindline im Auftrag der Hamburg-Mannheimer durchgeführt hat, war das Ergebnis, dass bei Frauen psychologische Komponenten eine starke Rolle spielen. Dafür wurden mit 18 Frauen in verschiedenen Lebensphasen psychologische Tiefeninterviews geführt, um deren Verhalten bezüglich der Altersvorsorge besser zu verstehen.

Eine feste Partnerschaft beispielsweise erzeugt unterschwellig ein Gefühl der Absicherung. Jüngere Frauen verdrängen eher das Thema Altersvorsorge, schieben es auf später und sind unterversichert. Verheiratete Frauen mit Kindern zeigen jedoch Interesse an der Unabhängigkeit vom Mann, gerade bezüglich der Altersvorsorge. Der Lebensstandard spielt in der Vorsorgebereitschaft eine sehr große Rolle – so sind Frauen mit höheren Ansprüchen eher bereit, sich privat abzusichern, um ihren Lebensstandard im Alter nicht so stark einschränken zu müssen.

Gewissheit über die Höhe der Versorgung im Alter sehr wichtig: Ist in Verträgen die Möglichkeit festgehalten, dass die Betragsauszahlungen später variieren können, sind die Frauen verunsichert. Erwünscht ist außerdem eine speziellere Beratung angesichts des unübersichtlichen Marktes. Unsicherheit und Unentschlossenheit gehen auch vom Gesetzgeber aus, viele Frauen sind sich nicht sicher, ob die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen auch in Zukunft noch gültig sein werden.

Grundsätzlich sehen 81 Prozent der Frauen in privaten Versicherungen eine gute Möglichkeit, für ihr Alter zu sparen. Und als Zukunftsausblick: Voraussichtlich werden sich 43 Prozent der Frauen und 41 Prozent der Männer in den kommenden Jahren für eine private Altersvorsorge versichern.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Kapital & Finanzen.

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