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Krankenhausinfektionen – wie hoch ist die Zahl der Todesfälle wirklich?

Krankenhausinfektionen – wie hoch ist die Zahl der Todesfälle wirklich?

Jedes Jahr gibt es wieder einige tausend Menschen, die an den Folgen einer Krankenhausinfektion sterben. Experten mutmaßen nun, dass die wirkliche Zahl noch viel höher sein könnte, als bisher gedacht. Fest steht aber in jedem Fall: viele der Infektionen wären vermeidbar gewesen.

Krankenhäuser sind die Hochburgen der medizinischen Versorgung, jedes Jahr retten Ärzte und Pfleger unzähligen Menschen dort das Leben. Doch manche Menschen kommen mit harmlosen Diagnosen ins Hospital und lassen dann dort ihr Leben. Der Grund: Mangelnde Hygiene. Nosokomiale Infektionen lautet die korrekte Bezeichnung für Infektionen, die man sich während eines Krankenhausaufenthalts einfängt. Genau diese Erkrankungen stellen laut Experten ein immer größer werdendes Problem dar. Wie hoch die Anzahl der an der Krankenhausinfektion Erkrankten und anschließend Verstorbenen tatsächlich ist, steht nicht genau fest – die Meinungen darüber gehen auseinander. Laut einer Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGHK) muss von einer Zahl von 900.000 Fällen jährlich ausgegangen werden. Von ihnen sterben nach dieser Berechnung rund 30.000 Menschen an den Folgen der Infektion. Diese Zahl übertrifft die bisherigen Annahmen, die Schätzungen gingen bis dato von 10.000 bis 15.000 Verstorbenen im Jahr aus. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DGK) wiederum wiederspricht allen Schätzungen und rechnet "nur" mit 2000 bis 4500 Patienten, die jährlich ihr Leben aufgrund mangelnder Krankenhaushygiene lassen müssen.

Welche Zahlen treffen aber nun zu? Beide Gesellschaften räumen ein, keine exakten Zahlen vorlegen zu können, es handelt sich in beiden Fällen um Schätzungen. Jede vermeidbare Infektion in Folge einer medizinischen Behandlung sei eine zu viel, so Georg Baum, Geschäftsführer der DGK. Außerdem sei es unverantwortlich, spekulative Zahlen zu veröffentlichen und so die Patienten zu verängstigen, beziehungsweise den Krankenhäusern Unrecht zu tun. Der Sprecher der DGKH hingegen ließ verlauten, dass es der Gesellschaft nicht um Panikmache gehe, vielmehr müsse um der Opfer Willen Abhilfe geschaffen werden und die Zahlen der Infektionen verringert werden. Gesicherte Zahlen sind sehr schwierig zu ermitteln, da die Beweislage oft schwer nachvollziehbar ist. Wenn ein gefährlicher Keim beispielsweise durch den Katheter in den Körper des Patienten gelangte, kann man im Nachhinein nicht mehr beweisen, ob dieser tatsächlich durch Nachlässigkeit des Pflegepersonals verunreinigt wurde. Oft handelt es sich nur um Sekunden.

Bei den nosokomialen Infektionen handelt es sich meistens um Wund-, Harnwegs- und Atemwegsinfektionen. Besonders Antibiotika spielen bei den Infektionen eine große Rolle – die Zunahme multiresistenter Bakterien macht den Kampf gegen die Infektionen oft sehr schwierig. Wenn der Körper selbst nicht genug Kraft hat, um gegen die Bakterien anzukommen und Medikamente aufgrund der Multiresistenzen nicht mehr helfen, kann eine Sepsis entstehen, die tödlich enden kann.

Die Gesellschaft für Krankenhaushygiene sieht die Schuld aber nicht bei den Krankenhäusern. Vielmehr forderte sie die Länder auf, mehr Geld in die Häuser zu investieren, um die Gebäude und Ausstattung auf Vordermann zu bringen und mehr Personal einstellen zu können. Außerdem müsse Krankenhaushygiene eine noch viel größere Rolle in der Ausbildung zum Arzt oder Pfleger spielen, um die schlimmen Fälle der Krankenhausinfektionen zukünftig geringer halten zu können.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Ihr gutes Recht.

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