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Hintergründe: Seit wann gibt es die private Krankenversicherung?

Private Krankenversicherung
Wer heutzutage an Versicherungen denkt, dem fällt wahrscheinlich zuallererst die Krankenversicherung ein. Ein Leben ohne diese wichtige Pflichtversicherung für den Krankheitsfall ist mittlerweile kaum noch denkbar. Doch allzu lange gibt es die Krankenversicherung in noch nicht. Und damit auch nicht die private Krankenversicherung.

Die Geschichte der modernen Krankenversicherung beginnt erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als Preußen in einer Gewerbeverordnung die Gründung von Krankenkassen für Fabrikarbeiter zuließ. Unter Bismarck kam 1883 schließlich eine Krankenversicherung für Arbeiter, als deren Träger Innungs-, Orts-, Betriebs- und Knappschaftskrankenkassen gegründet wurden.

Einige Bevölkerungsgruppen konnten sich bei diesen Kassen nicht versichern lassen und gründeten deshalb entsprechende Einrichtungen auf privatwirtschaftlicher Grundlage. Mitglieder dieser privaten Krankenkasse waren vor allem Lehrer, Geistliche und Beamte.

1906 erklärte der Deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag, dass Handwerker für den Krankheitsfall Unterstützungskassen benötigten, denn in die gesetzliche oder soziale Krankenversicherung konnten diese nicht eintreten. Nachdem einige Handwerkskammern private Krankenunterstützungskassen in den Folgejahren gegründet hatten, wurde durch den Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 die Ausbreitung der PKV ausgebremst.

Erst in den zwanziger Jahren ging es wieder aufwärts, nachdem die Zahl der Versicherungsunternehmen im Bereich der privaten Krankenversicherung anstieg und vor allem für Beamte eine übliche Absicherung bot.

In den dreißiger Jahren erfolgte eine dauerhafte Umstrukturierung der Versicherungssysteme: In den Jahren 1935 und 1937 wurden die Ersatzkassen zu Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung, die nur einen fest umrissenen Personenkreis aufnahmen. Versicherungsfremde Mitglieder mussten diese verlassen. Ihr Wechsel zu den privaten Krankenkassen löste einen neuen Aufschwung für die PKV aus.

Doch durch den Zweiten Weltkrieg kam es erneut zu einem Rückschlag für die privaten Krankenversicherer. Nach verlorenem Krieg wurde Deutschland in verschiedene Besatzungszonen eingeteilt, in den unterschiedliche Rechtsbestimmungen für Versicherungsunternehmen galten. Da die sowjetische Besatzungszone die Betätigung privater Krankenversicherungsunternehmen verbot, wechselten viele Unternehmen in den Westen. Dort entstand 1947 der Verband für private Krankenversicherung für die britische Zone. Erst zwei Jahre später existierte ein Verband für ganz Deutschland.

Von diesem Zeitpunkt unterstanden die privaten Krankenversicherungen und ihre Entwicklung der Gesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland. 1970 wurden den PKV mit dem zweiten Krankenversicherungsänderungsgesetz eine dauerhafte gemeinsame Existenz mit den gesetzlichen Versicherern vom deutschen Gesetzgeber zugesichert.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Versicherung allgemein.

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