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Finanzkrise und Versicherung - Altersvorsorge in Gefahr?

Altersvorsorge
MannheimerManch bravem Sparer wird in diesen Zeiten, trotz der Versprechungen unserer Regierung, schon ganz flau im Magen, wenn er an sein Gespartes bei der Hausbank denkt. Aber was ist eigentlich mit den Versicherungen? Müssen wir gar um unsere Altersvorsorge fürchten? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Könnte ein deutscher Versicherer wegen der Finanzkrise Pleite gehen?

Dass ein deutscher Versicherungskonzern in die Pleite schliddert, ist auch ohne Finanzkrise – zumindest theoretisch – denkbar. In der Praxis werden schlecht wirtschaftende Gesellschaften aber in der Regel von Mitbewerbern geschluckt, allein schon wegen des wertvollen Kundenstamms. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, springt der Rettungsfonds der Versicherer ein. So geschehen bei der Mannheimer Lebensversicherung AG. Deren Kunden bekamen dann zwar eine Zeitlang nur den Garantiezins, was die Rendite des Vertrages ein wenig schmälerte, jedoch blieb das angesparte Kapital erhalten.

Haben sich deutsche Versicherungskonzerne ebenso verzockt wie manche Bank?

In Deutschland wacht eine staatliche Finanzaufsicht über das Anlageverhalten der Versicherer und erlässt Vorschriften, an die sich die Konzerne zu halten haben. Die Versichertengelder können also nicht so unkontrolliert verwendet werden, wie dies bei den Spargeldern bei den Banken der Fall ist (oder war?). Deshalb ist es so gut wie ausgeschlossen, dass Geld in riskante Finanzgeschäfte geflossen ist.

Haben die Versicherer Geld von Kunden an den Börsen verloren?

Um diese Frage zu beantworten muss man zwischen klassischen Lebens- und Rentenversicherungen und fondsgebundenen Produkten unterscheiden.

Klassische Versicherungen

Bei klassischen Lebens- und Rentenversicherungen legen deutsche Versicherer das Geld zumeist in festverzinsliche Wertpapiere an – das Risiko ist hier gering. Nur etwa zehn Prozent fließen in Aktien. Auch hier passt die deutsche Finanzaufsicht auf, dass ein bestimmter Aktienanteil nicht überschritten wird. Da die Versicherer mit den festverzinslichen Wertpapieren normalerweise nicht handeln, sondern sie bis zum Ende ihrer Laufzeit halten, ist auch die Kursentwicklung dieser Papiere nicht relevant. Das angesparte Kapital hat bei dieser Versicherungsform durch die Finanzkrise also kaum gelitten.

Fondsgebundene Versicherungen

Die Rendite von fondsgebundenen Versicherungen steht und fällt mit den Entwicklungen an den Kapitalmärkten. Damit leidet zurzeit die Wertentwicklung solcher Versicherungen natürlich. Aber: Bei laufenden Verträgen ist ein Blick auf den Rückkaufswert immer nur eine theoretische Momentaufnahme. Hier ist es sogar so, dass der Sparer zurzeit sehr günstig Wertpapiere einkauft, so dass die Vertragsrendite, eine genügend lange Vertrags-Restlaufzeit und eine Erholung der Börsen unterstellt, überdurchschnittlich hohe Renditen in den kommenden Jahren erwarten kann. Da man aber bekanntlich aus Schaden klug werden sollte, ist es ratsam, laufende Verträge darauf zu überprüfen, ob zum Ende der Laufzeit eine automatische Umschichtung in krisensichere Papiere stattfindet.

Es gibt allerdings auch Vertragsvarianten bei denen das eingezahlte Geld garantiert ist oder bei denen erreichte Kursstände in regelmäßigen Abständen „eingefroren“ werden. Wenn Sie nicht sicher sind: Betreuenden Vertreter oder Makler kommen lassen und sich den Vertrag noch einmal erklären lassen.

Pech hat möglicherweise derjenige, dessen Vertrag demnächst zur Auszahlung kommt. Er sollte mit dem Versicherer über mögliche Lösungen reden. Zum Beispiel kann man sich die Fondsanteile auszahlen lassen und nicht den derzeitigen Geldwert oder man kann die Laufzeit der Police möglicherweise verlängern. Wer auf die Auszahlung angewiesen ist, der mag sich damit trösten, dass seine Gesamtrendite wahrscheinlich immer noch über der einer klassischen Versicherung liegt, vorausgesetzt der Vertrag hatte eine genügend lange Laufzeit.

Riesterverträge

Das besondere bei einem Riestervertrag, egal ob klassische oder fondsgebundene Variante ist, dass es eine staatlich garantierte Kapitalgarantie gibt. Das Gesparte kann also nicht verloren gehen und er Rückkaufswert ist auf keinen Fall geringer als das eingezahlte Kapital.

Betriebliche Altervorsorge

Eine Rentenzusage durch den Betrieb wird durch einen so genannten Pensionssicherungsfonds abgesichert. Also kann man sich auf die Betriebsrente verlassen, auch wenn es dem Betrieb, der sie zugesagt hat, schlecht geht. Bei Anlageformen wie einer Direktversicherung bei der das Geld, wie der Name schon sagt, direkt in einen Versicherungsvertrag gezahlt wird, gilt das gleiche wie schon weiter oben für fondsgebundene und klassische Versicherungsvarianten beschrieben.

Ändert sich durch die Krise etwas an den Renditen von Versicherungen?

Nachdem die Renditen für konventionelle oder klassische Lebens- und Rentenversicherungen zuletzt von 4,26 auf 4,39 Prozent (Angabe map-Report) gestiegen sind, muss man für die nahe Zukunft eher wieder von einem leichten Sinken der Erträge ausgehen. Bei fondsgebundenen Produkten hängt die Rendite, wie oben schon erwähnt, natürlich stark von den zukünftigen Entwicklungen an den Kapitalmärkten ab.

Übrigens: Wie es zur Finanzkrise kam beschreibt die „Welt“ in einer schönen kleinen Bildergeschichte:
http://www.welt.de/wirtschaft/article2733416/Wie-die-Krise-aus-den-USA-zu-uns-kam.html

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