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Betriebliche Altersvorsorge in kleinen und mittelgroßen Unternehmen unbeliebt?

Betriebliche Altersvorsorge

Die große Koalition möchte die betriebliche Altersvorsorge (bAV) in kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) stärken. Allerdings hat die Bundesregierung in einer Studie herausgefunden, dass das Interesse und die Verbreitung an der bAV in den angesprochenen Unternehmen kaum verbreitet ist. Woran die geringe Verbreitung genau liegt, kann in der Studie allerdings nicht beantwortet werden.

Die Studie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales von der Fachhochschule für Wirtschaft in Paderborn und der Kienbaum Management Consultants GmbH durchgeführt. Die Studie wertete 28 relevante Untersuchungen der letzten Jahre zu der Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge aus. Der klangvolle Name der Studie: Machbarkeitsstudie für eine empirische Analyse von Hemmnissen für die Betriebliche Altersvorsorge in kleinen und mittelgroßen Unternehmen.

Um ein KMU handelt es sich, wenn in einem Betrieb, der nicht mehr als neun Beschäftigte hat, weniger als eine Millionen Euro Umsatz im Jahr gemacht werden (kleines Unternehmen) oder in einem mittelgroßem Unternehmen nicht mehr als 499 Personen arbeiten und dabei einen Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen Euro macht. Die bVA gibt es in Betriebsstätten mit 50 bis 99 Beschäftigen zu 97 Prozent. Bei größeren Unternehmen steigt die Zahl sogar auf fast 100 Prozent Abdeckung mit der bAV. Bei den kleineren Unternehmen sieht die Verbreitung allerdings nicht so gut aus. Bei den Kleinunternehmen erreichte die bVA-Verbreitung nur 35 Prozent (bei ein bis vier Beschäftigten) und 65 Prozent (bei fünf bis neun Beschäftigten). Auf den gesamten Verbreitungsgrad der bVA im Jahr 2011 gerechnet bedeutet dies nur einen Wert von 50 Prozent.

Doch woran genau liegt die schlechte bVA-Verbreitung bei den kleinen Unternehmen? Das Hauptargument, keine betriebliche Vorsoge anzubieten, war laut Arbeitgebern die mangelnde Nachfrage seitens der Arbeitnehmer. Rund 69 Prozent der befragten Arbeitgeber gaben dies als Grund an. 43 Prozent der Arbeitgeber befürchten, dass die bVA-Einführung mit zu hohen Kosten verbunden sein könnte. Auch ein zu kompliziertes System bei der bAV nannten 18 Prozent der Befragten als Grund.

Wenn die Regierung die bAV, wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben, also stärken will, sollte sie zunächst dafür sorgen, dass sie auch für kleinere Unternehmen attraktiver gemacht wird, damit sich der Einsatz auch wirklich lohnt.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Kapital & Finanzen.

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