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Krankenversicherer denken über eine Aufnahmegarantie nach

Krankenversicherer denken über eine Aufnahmegarantie nach

Immer mehr private Versicherer (PKV) schließen sich der Idee der Aufnahmegarantie für Angestellte an – egal, wie krank sie sind. Als die Debeka Anfang des vergangenen Jahres diese Regelung einführte, waren viele noch skeptisch, ob das Konzept funktionieren könne. Im Laufe des Jahres zogen aber einige andere private Kassen mit, die Idee scheint aufzugehen.

Doch warum nehmen die Privaten auch schwerkranke Menschen oder Menschen mit langen Krankheitsgeschichten auf und belasten so ihre Reserven? Der Grund ist eigentlich einfach: die PKV signalisiert mit diesem Verfahren, nicht nur die gesunden, für die Kasse günstigen Menschen da zu sein. Alle sollen sich bei den privaten Kassen versichern können, es wird keine "Rosinenpickerei" mehr betrieben. Für die Zukunft der Versicherungen ist das eine wichtige Geste.

Neben der Debeka gibt es noch vier weitere Versicherungsanbieter, die eine Aufnahme unabhängig von der Krankheitsgeschichte garantieren. Die Huk Coburg, der deutsche Ring Krankenversicherungsverein, die Signal Krankenversicherung und die Pax Familienfürsorge sind ebenfalls mit an Bord. Andere Anbieter denken mittlerweile darüber nach, ebenfalls so zu verfahren.

Die Aufnahmegarantie gilt für Angestellte innerhalb von sechs Monaten nach erstmaliger Versicherungsfreiheit. Der Höchstrisikozuschlag beträgt 30 Prozent. Trotz Aufnahmegarantie wird die Gesundheitsprüfung dennoch weiter durchgeführt. Allerdings sollen keine Antragsteller aufgrund eines schlechten Gesundheitszustandes abgelehnt werden. Die Gesundheitsprüfung soll ausschließlich der Ermittlung von Krankheiten dienen, um die Aufnahmebedingungen festzusetzen. Je nach dem wie sehr der Antragsteller erkrankt ist oder in dem Risiko lebt, zu erkranken, kann ein Risikozuschlag von bis zu 30 Prozent des Tarifbeitrags verlangt werden.

Das Konzept hat natürlich auch Kritiker. Einige befürchten steigende Beiträge, um die schweren Erkrankungen mancher Antragsteller auffangen zu können. Wenn die PKV einer Welle chronisch erkrankter Menschen den Beitritt gewährt, ist laut Expertenmeinung ein unausgewogener Risikoausgleich vorprogrammiert – die Beitragszahlungen würden dann automatisch steigen. Die Anbieter hingegen argumentieren, dass die Aktion nur Befristet sei und somit langfristig unkalkulierbare Risiken ausgeschlossen werden könnten.

Vor allem vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen um die Form der privaten Versicherung und die Idee der Bürgerversicherung wollen die PKV-Unternehmen ihre Nützlichkeit und Wichtigkeit unterstreichen. Die Aufnahmegarantie beweise, dass die privaten Versicherer gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wolle.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Versicherung allgemein.

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