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Pflege-Bahr steht auch 2014 unter Beschuss

Pflegetagegeldversicherung

Reformen in der Pflegebranche sind extrem wichtig und aktuell nötig, um eine langfristig sinnvolle und stabile Pflegeversicherungslage in Deutschland zu erreichen. Dass dort momentan noch große Defizite zu decken sind und das ganze System überarbeitet werden muss, ist schon länger Thema der Schlagzeilen. Ein großes Problem stellt nach wie vor dar, dass die gesetzliche Pflegeversicherung nur eine Grundabdeckung der Kosten bietet, sollte man pflegebedürftig werden. Der Pflege-Bahr, aufgrund dessen im Jahr 2013 rund 330.000 Menschen eine zusätzliche Pflegeversicherung abschlossen, sollte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Doch seit Einführung muss das Modell Kritik von allen Seiten hin nehmen, auch 2014 reißt diese nicht ab. Zwar ist der Pflege-Bahr ein Anreiz für die Bundesbürger, eine zusätzliche private Pflegeversicherung abzuschließen und mit täglich 1600 neu abgeschlossenen Policen scheint das auch gut zu funktionieren. Aber Experten und Verbraucherschützer werfen dem Konzept mangelnde Rentabilität vor. Ende letzten Jahres veröffentlichte das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) eine Studie, die belegte, dass der Pflege-Bahr für viele Versicherte nicht lohnenswert sei.

Ein harter Vorwurf, denn eigentlich will die Regierung durch dieses Versicherungsmodell genau das gegenteilige Resultat erzielen. Mit Hilfe einer staatlichen Bezuschussung sollen alle Bürger ab 18 Jahren dazu angeregt werden, die zusätzliche Police abzuschließen. Somit soll gewährleistet sein, dass sie im Alter eine umfangreiche und gute Pflege in Anspruch nehmen können, ohne finanzielle Einbußen zu erleiden. Dabei beträgt der staatliche Zuschuss im Regelfall 60 Euro im Jahr und kann nicht aufgrund von Vorerkrankungen abgelehnt werden. Im Grundsatz ein guter Plan, die Studie des IVFP kritisierte ihn dennoch. Für einen Großteil der Bevölkerung lohne sich das aktuelle Konzept nicht, vor allem junge Leute zahlten mehr ein, als sie später ausbezahlt bekämen. Für ältere Menschen sei der Pflege-Bahr jedoch lohnend. Auch das Risiko der steigenden Beiträge für den Pflege-Bahr ist einer der Kritikpunkte des IVFP.

Neben dem IVFP kritisiert auch Stiftung Warentest die aktuelle Form des Pflege-Bahrs. Die Tester bemängelten, dass die Leistungen der Vorsorge in den meisten Fällen nicht ausreichten, um die Versorgungslücken im Pflegefall tatsächlich ausreichend zu schließen. Trotz gesetzlicher und zusätzlicher Pflegeversicherung könnte es im Ernstfall passieren, dass nicht alle Leistungen abgedeckt sind und die Betroffenen noch mehr Geld hinzu zahlen müssten. Die Ergebnisse zeigen, dass der Pflege-Bahr in seiner jetzigen Form nicht die endgültige Lösung und nur bedingt lohnenswert ist. Der Grundgedanke stimmt, je nach Versicherungstarif ist das Modell auch ein gutes Konzept, dennoch besteht Überarbeitungsbedarf. Die Gesundheitspolitiker werden damit in den nächsten Jahren viel zu tun haben.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Pflegeversicherung.

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