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Kürzere Wartezeiten bei Fachärzten in Aussicht?

Kürzere Wartezeiten bei Fachärzten in Aussicht?

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) möchte lange Wartezeiten mit Hilfe einer Termingarantie bekämpfen. Doch Kassenärzte glauben nicht an Vorteile für die Patienten und hegen Bedenken gegen das Vorgehen.

Kassenpatienten haben es nicht leicht, wenn es darum geht, einen Termin beim Facharzt zu ergattern. Wie schon in verschiedenen Studien bewiesen, dauert es oft sehr lange, bis sie ihren Termin wahrnehmen können. Schon oft wurde darüber diskutiert, ob es eine Art zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen privat Versicherten und Kassenpatienten gäbe. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hält das Problem für nicht so gravierend. Zwar gäbe es in Einzelfällen Probleme mit langen Wartezeiten bei Fachärzten, aber nach wie vor fänden die meisten die Wartezeit nicht als zu lang, so KBV-Chef Andreas Gassen. Dabei stützt er seine Behauptung auf eine Umfrage durch die Forschungsgruppe Wahlen. Allerdings lassen sich die Zahlen aus dieser Befragung auch anders auslegen. Der Anteil derer, die länger als drei Tage auf ihren Termin warten mussten, nahm nämlich zu. Der Wert siegt von 32 auf 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und bei denen, die länger als drei Wochen auf einen Termin warten mussten, konnte die Befragung tatsächlich große Unterschiede zwischen Privatpatienten und Kassenpatienten feststellen. Die privat Versicherten mussten nur in 3 Prozent der Fälle so lange auf einen Facharzttermin warten, während es bei den Kassenpatienten 13 Prozent waren, die so lange ausharren mussten.

Um die Ungleichbehandlung aus dem Weg zu räumen, will Gröhe nun also auf eine so genannte Termingarantie setzen. In dem Fall, dass ein gesetzlich Versicherter trotz Überweisung keinen zeitnahen Termin zugesprochen bekommt, doll er sich an eine Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung wenden. Die muss dann sicherstellen, dass der Patient innerhalb von vier Wochen den entsprechenden Arzt aufsuchen kann. Sollte dies nicht möglich sein, soll der Patient eine ambulante Krankenhausbehandlung angeboten bekommen. Dies würde zu Lasten des Gesamthonorars der niedergelassenen Ärzte gehen.

Der Plan gefällt den Vertretern der Kassenärzte aber eher weniger. Ihr Hauptargument gegen das Vorhaben: Die Terminvergabe von der Servicestelle hebe die Arztfreiheit auf und laufe dem Wunsch vieler Patienten, sich selbst aussuchen zu können, zu welchem Arzt sie gingen, entgegen. Ein weiteres Problem läge darin, dass Versicherte nicht alle Termine wahrnehmen würden, was zu einer Verschärfung des Problems führe. Elf Prozent der Männer und sechs Prozent der Frauen gaben in der Umfrage an, einen Arzttermin schon einmal verfallen lassen zu haben.

Dass lange Wartezeiten bei Fachärzten aber in ihrer Gefahr nicht zu unterschätzen sind, sollte auch klar sein. Besonders die Versicherten leiden unter dem Problem. Wer zum Beispiel Hilfe durch eine Psychotherapie sucht, muss oft besonders lange auf einen Termin warten. 12 Prozent warten über drei Monate, 20 Prozent ein bis drei Monate. So wird der Streit um eine möglichst Optimale Lösung weiter gehen, denn schon im nächsten Jahr soll nach Wünschen der Regierung hier eine Änderung erfolgen.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Gesetzliche Versicherungen.

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