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Das deutsche Gesundheitssystem birgt einen Berg von Arbeit

Das deutsche Gesundheitssystem birgt einen Berg von Arbeit

Die Amtszeit von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) begann ungemütlich: viele bislang unerfüllte und liegen gebliebene Aufgaben, ein Meer von Ansprüchen an eine heiß ersehnte Gesundheitsreform und ständige Kritik an der aktuellen Lage des Gesundheitswesens erwarteten den Minister der großen Koalition. Dass der Berg an Aufgaben alles andere als einfach zu bewältigen sein würde, müsste Gröhe bei Amtsantritt klar gewesen sein. Trotzdem nahm er die Herausforderung an und musste nun feststellen, dass sich das gesamte Gesundheitssystem in einem noch schlechteren Zustand befindet, als man ahnen konnte.

In einer Studie des Zukunftskreises Gesundheit wird ein schwarzes Szenario entworfen. Insgesamt sei das Gesundheitswesen "aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung nicht nachhaltig für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet", heißt es in einem Bericht. Aussagen wie "Die gesetzliche Versicherung ist ein reines Krankheitsverwaltungssystem, bei dem der Patient nur als Mittel zum Zweck erscheint" lassen den Leser und wohl auch Gröhe erschaudern.

Bei der Gruppe Zukunftskreis Gesundheit handelt es sich um eine bunt gemischte, die in ungewohnt einträchtiger Manier die Ergebnisse ihrer Studien präsentieren. 60 Versicherungsexperten, Kassenmanager, Patientenvertreter und Ärzte ziehen an einem Strang und prangern die großen Schwächen des deutschen Gesundheitswesens an, nachdem sie gemeinsam ein Jahr lang Finanzen, Abläufe und Handlungsweisen des Systems analysierten. Vor allem die gesetzliche Krankenversicherung steht in dem Bericht in ihrer jetzigen Form unter Beschuss. Sie sei intransparent, unübersichtlich und verwirrend, der Patient werde von einem Verantwortlichen zum nächsten geschoben. Auch ein Wettbewerb und somit eine Leistungsverbesserung für den Versicherten fände gar nicht mehr statt. Dabei bleiben die genannten nicht die einzigen Mängel. An zahlreichen Stellen setzen die Experten an und kritisieren das gesamte System, auch im Bereich der privaten Kassen.

Diese Studie sollte sich Gröhe zu Herzen nehmen. Zwar kündigte er bereits einige Neuerungen an, jedoch sollte er in Anbetracht der Ergebnisse die Handbremse lösen und mit Vollgas an die Reform des Gesundheitswesens gehen. Einige Ansätze für mehr Transparenz und Übersicht wurden bereits verkündet, doch vor allem vor den Problemlösungen im privaten Versicherungsbereich schreckte die schwarz-rote Koalition in den ersten Regierungsmonaten noch zurück. Das sollte sich nach Rat der Experten nun ändern.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Gesetzliche Versicherungen.

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