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Belegärzte in Deutschland

Belegärzte in Deutschland

In Deutschland herrscht ein besonderes System, was die medizinische Versorgung angeht: Es gibt eine sektorale Trennung zwischen der ambulanten und der stationären Verpflegung auf. Meistens werden ambulante Behandlungen durch freiberufliche, niedergelassene Ärzte vorgenommen, die Mitglieder von Kassenärztlichen Vereinigungen sind. Sie werden auch Vertragsärzte genannt und haben von der Regierung den Auftrag erhalten, die ambulante Patientenversorgung sicherzustellen. Ärzte im Krankenhaus, die meist mit der stationären Behandlung betraut sind, sind jedoch Angestellte des Hospitals. Diese sektorale Trennung führt leider oft dazu, dass es keinen perfekten Übergang von ambulanter zu stationärer Behandlung gibt.

Belegärzte in Deutschland – Vorteil für Patient und Kassen?

Die Möglichkeit des sogenannten Belegarzts versucht diese Schwierigkeiten zu umgehen und eine effinziente und wirtschaftlich günstige Verzahnung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung herbeizuführen. Bei einem Belegarzt handelt es sich um einen Vertragsarzt, also ein Mitglied einer ärztlichen Kassenvereinigung, der von einem Krankenhaus die Möglichkeit erhalten hat, seine oder ihm zugewiesene Patienten dort auch stationär zu behandeln, wenn dies medizinisch notwendig ist. Der Belegarzt belegt also Betten, ohne in einem arbeitnehmerischen Verhältnis zum Krankenhaus zu stehen, muss aber auch selbst dafür sorgen, dass die Patienten medizinisch rund um die Uhr versorgt werden können. In den letzten Jahrzehnten hat sich ein sogenanntes kooperatives Belegarztwesen entwickelt – mehrere Ärzte einer Fachrichtung arbeiten zusammen, können sich so die Versorgung ihrer Patienten aufteilen und dauerhaft um sie kümmern.

Für den Patienten ergeben sich aus dem System einige Vorteile. Der Patient muss keinen Arztwechsel über sich ergehen lassen. Er geht in die Praxis seines niedergelassenen Arztes, der ihn dann bei Bedarf in das kooperierende Krankenhaus einweisen kann und ihn dort aber weiter behandelt. Auch Operationen kann der Belegarzt bei entsprechender Qualifikation durchführen. Die medizinischen Vorteile, die damit einher gehen, sind auch nicht zu verachten. Der Arzt ist mit seinem Patienten vertraut, kann auf alle Patientendaten problemlos zugreifen, Doppeluntersuchungen fallen damit weg. Auch die Nachuntersuchungen können sich nahtlos anfügen und erleichtern so den gesamten Ablauf der Behandlung.

Die Krankenhäuser profitieren ebenfalls von dem System: Da die Vertragsärzte nicht vom Krankenhaus selbst bezahlt werden, sondern ihr Gehalt von der Kassenärztlichen Vereinigung beziehen, können sie viel Geld sparen, da angestellte Ärzte wesentlich teurer sind. Dieser Punkt kommt auch den Krankenkassen zu Gute, da ein Belegarzt vergleichsweise kostengünstig ist. Durch das Einsparen von Doppeluntersuchungen und unnötig langer Verweildauer des Patienten im Krankenhaus werden die Kosten der Behandlung niedrig gehalten.

Doch obwohl es das System der Belegärzte schon einige Jahrzehnte in Deutschland gibt, ist ihre Zahl schon seit längerem stagniert – knapp 6000 Ärztinnen und Ärzte behandeln als Belegärzte. In Relation zur Zunahme der Fachärzte ist die Zahl sogar rückläufig. Die Zukunft der Belegärzteschaft steht im aktuellen Umbruch des gesamten Gesundheitswesens trotz vieler Vorteile also in den Sternen.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Krankenzusatzversicherung.

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