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Neue Versicherung für Hebammen kommt

Neue Versicherung für Hebammen kommt
ERGO Allgemeine

Hebammen werden versichert: Bis Mitte 2016 soll es auf Druck der Regierung nun doch eine Haftpflichtversicherung für freiberufliche Geburtshelferinnen geben – allerdings zu einem hohen Preis und nur befristet.

Seit Jahren schon leiden Hebammen darunter, dass sie immer mehr für ihre Haftpflichtversicherung zahlen müssen. Diese Versicherung springt ein, wenn eine Hebamme bei der Geburt einen Fehler macht und ein Kind dadurch zu Schaden kommt. Dadurch, dass die Gerichte den geschädigten Kindern immer höhere Schmerzensgelder zusprechen und auch die langfristigen Kosten der Behandlung anerkennen, steigen die Prämien der Haftpflichtversicherung immer weiter an. Hinzu kommt, dass die Kinder dank der guten medizinischen Versorgung länger überleben und so Geburtsfehler noch 30 Jahre später eingeklagt werden können. Auf diese Weise werden Hebammen für Versicherer zum Hochrisikogeschäft.

Zuletzt war die Nürnberger Versicherung Mitte 2015 aus dem Versicherungskonsortium der Hebammen ausgestiegen (sie war zu 20 Prozent an dem Konsortium mit der Versicherungskammer Bayern und der R+V beteiligt). Daraufhin mussten Geburtshelfer um ihre Existenz fürchten.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mahnte mehrfach bei Versicherungsmanagern und Verbandsfunktionären eine Lösung an. Nun hat sich eine Gruppe von Versicherern dazu bereit erklärt, anstelle der Nürnberger Versicherung in das Versicherungskonsortium der Hebammen einzusteigen und die Hebammen abzusichern.

Künftig übernimmt die Versicherungskammer Bayern statt 50 nun 55 Prozent in diesem Konsortium. Die R+V bleibt mit 30 Prozent dabei. Die fehlenden 15 Prozent für die Periode 2015/2016 teilt sich eine Gruppe von Versicherern. Zu ihnen gehören unter anderem die Debeka, die Württembergische und die Ergo (die selbst zur Munich Re gehört). Nicht dabei ist Marktführer Allianz.

Der Preis ist allerdings hoch: Nach Informationen des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) sollen die Preise um 20 Prozent steigen, damit kostet die Haftpflichtversicherung über 6.000 Euro pro Jahr statt wie bisher 4.242 Euro. DHV-Präsidentin Martina Klenk kritisiert, dass die meisten Geburtshelfer einen solchen Preis nicht zahlen könnten.

Zudem ist das Grundproblem mit der jetzt gefundenen einjährigen Verlängerung nicht aus der Welt. Bis Mitte 2016 besteht nun Zeit, mit der Politik eine Lösung für die Hebammen zu finden. Verschiedene Lösungsansätze stehen bereits im Raum. Beispielsweise wird darüber diskutiert, eine Haftungsobergrenze für Hebammen einzuführen. Auch davon, die Krankenkassen per Gesetz zu zwingen, keine Regressforderungen mehr zu stellen, ist die Rede.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Gesetze & Paragraphen.

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