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Nur wenige Nichtversicherte nutzen Chance zur Rückkehr

Nur wenige Nichtversicherte nutzen Chance zur Rückkehr

Der gesetzliche Schuldenerlass, der im August des vergangenen Jahres verabschiedet wurde, sollte sie zurück locken in den Schutz der gesetzlichen Krankenkassen. Aber von den rund 140.000 Nichtversicherten in Deutschland kehrten bis Ende Dezember nur 8000 Menschen zurück in die Versicherung. Doch was wird mit den anderen geschehen? Wie will die Regierung auf die Umgehung der gesetzlichen Krankenkassenpflicht reagieren?

Bis vor einem halben Jahr waren drohende Nachzahlungen bei Rückkehr zu einer gesetzlichen Krankenkasse, das sogenannte Beitragsschuldengesetz von der christliche-liberalen Koalition sollte Überschuldung verhindern. Ein Grund, weshalb Nichtversicherte den Weg zur Krankenkasse mieden. Fällige Nachforderungen, die sich seit Einführung der Versicherungspflicht im Jahr 2007 angehäuft hatten, wirkten so abschreckend, dass sich manche Menschen gar nicht erst trauten, um eine Versicherung zu bemühen. Diesen Umstand erkannte auch der Gesetzgeber und räumte ein Schlupfloch für die Betroffenen ein: wer sich bis zum 31. Dezember bei einer Krankenkasse zurück meldete, bekäme seine Schulden erlassen. Wer also nicht versichert war, hätte die Chance nutzen können und ohne Schulden bei einer Krankenkasse neu starten können.

Die Regierung erwartete viele Rückkehrer in die Kassen – die Auswertung in der ersten Januarwoche zeigt aber anderes: von den 140.000 Nichtversicherten haben sich nur ungefähr 8000 gemeldet. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes meldetetn sich 2700 Nichtversicherte bei privaten Krankenkassen an, während ungefähr 5000 zu einer gesetzlichen Kasse zurückfanden. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, dennoch – alle Anderen bleiben weiter nicht versichert und haben die Chance auf Schuldenerlass versäumt. Doch woran liegt es, dass nur so wenig Nichtversicherte die Initiative ergriffen und die günstige Gelegenheit nutzen?

Der Gesundheitsexperte der Linksfraktion sieht die Probleme nicht nur in den Beitragsschulden. "Offensichtlich sind nicht nur die aufgelaufenden Beitragsschulden, sondern auch die laufenden Beiträge zur Krankenversicherung für viele Menschen ein Problem", äußerte er sich gegenüber eines Internetportals. Er fordere eine grundsätzliche Lösung, die Krankenversicherung für alle ermögliche. Bislang gilt: Wer sich jetzt nach Ablauf der Frist entscheidet, einer Krankenkasse beizutreten, erhält keinen kompletten Schuldenerlass mehr, jedoch noch "Ermäßigungen". Doch die ernüchternde Zahl an Zurückkehrern hat gezeigt, dass sich mehr im Krankenversicherungswesen ändern muss, um allen Bürgern einen Versicherungsschutz zu ermöglichen.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Gesetzliche Versicherungen.

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