Vorsicht beim „Last-Minute-Angebot“ privater Krankenvollversicherungen

In den letzten Monaten werden von Versicherungsvermittlern gerne private Krankenversicherungsanträge verkauft, die teilweise bis Ende 2010 vordatiert werden, um dem Kunden den Beitragsvorteil der "alten" Tarifwelt zu sichern.

Hier stellt sich die Frage, ob dies denn überhaupt zulässig ist.

Ganz klare Aussage: Es ist rechtlich nicht zulässig! Das geht eindeutig aus der Stellungnahme der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hervor. Die BaFin kann gegen Unternehmen, die hiergegen verstoßen, aufsichtsrechtlich vorgehen.

Sollte Ihnen ein Vermittler den Vorschlag einer Vordatierung machen, seien Sie skeptisch. Handeln Sie auf keinen Fall überhastet, wenn Ihnen angeboten wird noch schnell in diesem Jahr den Versicherer zu wechseln, um sich die alte Tarifwelt zu sichern.

Die großen Differenzen der alten und neuen Tarifwelt treffen eigentlich nur diejenigen Unternehmen, die in der Vergangenheit große Stornogewinne (aufgrund großer Abgänge) hatten.

Wer schlechten Kundenservice geboten hat und die Beiträge ständig erhöht hat, dem wurden die Bestandsabgänge mit Stornogewinnen aus der frei werdenden Alterungsrückstellung versüßt, da sie beim Versicherer blieben. Dies wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, da die Gesellschaften den Kunden die Altersrückstellungen bei einem Wechsel mitgeben müssen. Daher resultieren dann auch die erheblichen Beitragsdifferenzen bei diesen Gesellschaften zwischen der alten und der neuen Tarifwelt.

Bei Gesellschaften mit hoher Beitragsstabilität, guter Betreuung und Schadenabwicklung und damit treuen Bestandskunden ist die Beitragsdifferenz zwischen der alten und neuen Tarifwelt dagegen in der Regel sowieso nur gering.

Wenn Sie also einen Tarif angeboten bekommen, dessen Beitrag in der neuen Tarifwelt stark steigt, sollten Sie Punkte wie Beitragsstabilität und Schadenabwicklung genau hinterfragen bevor Sie sich für einen Wechsel entscheiden!