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System Pflegeversicherung – wichtige Vorsorge oder fehlerhaftes Konzept?

Pflegetagegeldversicherung

Die private Pflegeversicherung ist ein komplexes System, dass viele abschreckt. Die wenigsten, lediglich 2,3 Millionen Deutsche, besitzen eine private Pflegeversicherung. Und das, obwohl für Experten feststeht, dass eine private zusätzliche Pflegeversicherung der beste Weg zu einer abgesicherten Zukunft ist. Denn das Risiko, im Alter zu einem Pflegefall zu werden, liegt bei 80 Jahren schon bei knapp 30 Prozent.

Die gesetzliche Pflegeversicherung könne man nur als Teilkaskoversicherung verstehen, so sagen Experten der Branche. Bislang tue die Politik aber zu wenig, den Menschen diesen Umstand begreiflich zu machen. Viele sind sich nicht im Klaren darüber, dass eine gesetzliche Pflegeversicherung im Ernstfall nur einen kleineren Teil der Ausgaben für die Pflege eines Betroffenen decken kann. Ein durchschnittlicher Pflegeheimplatz kostet im Monat bereits 3000 Euro. Die Pflegekassen zahlen jedoch durchschnittlich nur 1200 Euro aus. Der Restbetrag muss dann von Verwandten und Angehörigen getragen werden.

Das System der Pflegeversicherung weist noch viele Schwachstellen auf, durch Reformen versucht die Regierung schon seit Jahren, dagegen zu steuern. Jüngstes Beispiel sind die Pflegestärkungsgesetze, die stufenweise 2015 und 2016 eingeführt werden sollen. Ab kommendem Jahr sollen demnach vor allem pflegende Angehörige besser gestellt werden. Außerdem plant die Bundesregierung einen Pflegevorsorgefonds einzurichten, mit dem künftige Engpässe ausgeglichen werden sollen. Um das zu finanzieren, sollen die Beitragssätze zur Pflegeversicherung 2015 um 0,3 und später noch einmal um 0,2 Prozentpunkte steigen.

Doch vor allem der Plan mit den Vorsorgefonds wird kritisiert. Die Regierung gehe zwar richtiger Weise davon aus, dass ab 2050 die Zahl der Pflegebedürftigen sinken wird, aber gleichzeitig vergesse sie, dass die Zahl der Einzahler in die Versicherung ebenfalls sinken werde. Der Fond könnte so bereits vor seinem wirklichen Einsatz aufgebraucht sein. Experten glauben, dass die Regierung auch an den falschen Stellen investiert und Pläne schmiedet. Einer der größte Problempunkte, der Fachkräftemangel, muss künftig durch gezielte Berufswerbung und neue (finanzielle) Anreize bekämpft werden.

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