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Steigende Kosten für gesetzlich Versicherte

Steigende Kosten für gesetzlich Versicherte

Krankenversicherte in Deutschland starten mit schlechten Nachrichten in das neue Jahr 2014. Sie müssen in den kommenden Jahren mit deutlich steigenden Beitragskosten rechnen: Behörden und Experten rechnen mit zusätzlichen Kosten von bis zu 1,5 Prozent des Jahresgehalts. Begründet wird dies mit den steigenden Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und den Gesundheitsplänen der Großen Koalition. Für Arbeitnehmer kann dies einen Aufschlag von bis zu 40 Euro bedeuten.

Aktuell ist die Finanzlage der GKV laut eigenen Angaben noch solide, für 2014 werde nicht mit zusätzlichen Kosten gerechnet. Doch laut Angaben des AOK-Chefs Jürgen Graalmann stiegen die Ausgaben seiner Kasse beispielsweise doppelt so schnell wie Löhne und Gehälter. Die gesetzliche Kasse gebe im Jahr durchschnittlich vier Milliarden Euro mehr aus, als sie einnähme, so Graalmann. Das diese Rechnung auf Dauer nicht gut geht, ist klar. So müssen die Versicherten zur Kasse gebeten werden. Die Bundesregierung sieht in ihrem schwarz-roten Koalitionsvertrag vor, den Beitragssatz von 15,5 auf 14,6 Prozent zu senken. Ein Sonderbeitrag von 0,9 Punkten zulasten der Versicherten soll entfallen. Arbeitgeber und -nehmer sollen von den 14,6 Prozent jeweils die Hälfte tragen. Brauchen die Kassen mehr Geld, sollen sie prozentuale Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern nehmen können. Pauschale Zusatzbeiträge in festen Eurobeträgen sollen Kassen anders als bisher nicht mehr nehmen dürfen.

Ab 2015 werden die Kassen wegen der Pläne der Koalition nicht mehr so viel Geld aus dem Gesundheitsfond erhalten, wie bisher. Um das Loch zu füllen, müssten betroffene Krankenkassen die Kosten dann wieder auf die Versicherten umlegen und höhere Beiträge fordern. Wie hoch und wie schnell diese Kostenumlagerung dann ausfällt, hängt von der jeweiligen Versicherung ab. Manche Kassen haben ein größeres finanzielles Polster , auf das sie zurückgreifen können, andere müssten sofort höhere Beiträge fordern. Wenn man annimmt, dass sich die Kosten für die Krankenkassen in den nächsten Jahren so weiterentwickeln, wie es aufgrund des demografischen Wandels bisher der Fall war, rechnen Experten bereits 2017 mit Mehrkosten für Versicherte von circa 1,7 Prozent, bei manchen sogar bis über 2 Prozent. Für Angestellte mit einem Durchschnittsgehalt von etwa 2157 Euro würde dies rund 43 Euro Mehrkosten bedeuten, ließen die Experten der Grünen vernehmen.

Wie sich die Beitragszahlungen der Versicherten tatsächlich entwickeln werden, hängt davon ab, wie der künftige Steuerzuschuss für die gesetzlichen Krankenkassen ausfalle. 2013 sank dieser von 14 auf 11,5 Milliarden Euro. Sprecher des Verbandes sagten, den Bundeszuschuss zu kürzen sei gleichzustellen mit einer Beschleunigung der Beitragserhöhungen – anders seien die Kosten nicht zu stemmen. Wie die frische Regierung nun mit den Problemen umgeht und ob tatsächlich so hohe Mehrkosten auf die Versicherten zukommen werden, wird sich zeigen. Bleibt zu hoffen, dass gute Ideen in der Gesundheitspolitik keine Mangelware werden.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Gesetzliche Versicherungen.

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