Start

Riester-Sparer verschenken viele Milliarden

Altersvorsorge

Aus einer Auswertung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) geht hervor, dass sich Millionen Sparer die staatlichen Zulage bei der Riester-Rente entgehen lassen.

Die volle Förderung beträgt jährlich 154 Euro Grundzulage und zusätzlich 300 Euro je Kind. Diesen Betrag erhält jeder, der vier Prozent seines sozialversicherungspflichtigen Vorjahres-Einkommens investiert - abzüglich der vom Staat gezahlten Zulagen. Doch Millionen Sparer können die staatlichen Zulagen nicht oder nicht vollständig ausschöpfen, weil sie entweder nichts mehr in ihren Vertrag einzahlen oder bei der geförderten Altersvorsorge nicht genug sparen. Um die Zulagen zu beantragen, können sich Sparer zwei Jahre Zeit lassen. Allerdings zeigt das Ergebnis der Auswertung der Daten von 2011, dass viele Bürger die Grundregel der Riester-Rente nicht beachten wollen, können, oder sie schlechthin nicht verstehen.

Die Untersuchung zeigt, dass fast vier Millionen Riester-Sparer gar nicht gefördert wurden. Laut Angaben des Arbeitsministeriums liegt dies daran, dass fast ein Fünftel aller bestehenden Verträge ruhend gestellt sind. Dafür, dass die Sparer nichts mehr einzahlen, kann es verschiedene Gründe geben: Entweder können sie es sich nicht mehr leisten, oder sie halten es angesichts der Kritiken an der Riester-Rente nicht mehr für sinnvoll, oder sie haben einen anderen Vertrag abgeschlossen, den sie für vorteilhafter halten.

Neben den Sparern, die sich die Förderung ganz entgehen lassen, gibt es noch diejenigen, die die staatlichen Zulagen nicht vollständig ausschöpfen. Sie versäumen es, ihren Beitrag aufzustocken, wenn sich ihr Einkommen erhöht. Peter Schwark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, bringt es auf den Punkt: "Es gibt leider nach wie vor zu viele Sparer, die dem Fiskus Geld schenken". So zeigt die Auswertung von 2011, dass nur gut die Hälfte aller Sparer die volle Grundzulage erhielt und dass im Durchschnitt nur etwa 125 statt der vollen 154 Euro ausgezahlt wurden. Die volle Kinderzulage erhielten immerhin noch knapp 70 Prozent aller Antragsteller. Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, begründet diese Tatsache mit der zu hohen Komplexität der Regeln: "Ich stelle bei Beratungen immer wieder fest, dass Verbraucher damit überfordert sind, den richtigen Beitrag für sich zu ermitteln, erst recht, wenn es sich um Eheleute handelt."

Artikel eingestellt am in der Rubrik Kapital & Finanzen.

Autor: .