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Quo Vadis Unfallversicherung?

Unfallversicherungen

"Quo vadis?" ist eine lateinische Phrase mit der Bedeutung "Wohin gehst du?". Und genau das ist die Frage wenn die Branche auf die sinkende Anzahl der in Deutschland bestehenden und neu abgeschlossenen Unfallversicherungen schaut. Irgendwie scheinen die Bürger das Interesse an dieser Versicherungsparte verloren zu haben. Immerhin nahm die Anzahl der bestehenden Unfallversicherungen in den letzten 10 Jahren um 3,5 Millionen Verträge ab. Das ist ja nicht unbedingt wenig. Was also ist der Grund für die Abschlussmüdigkeit der Deutschen in dieser Sparte? Liegt es am Produkt selbst? Hat die Unfallversicherung ihre Existenzberechtigung verloren? Oder verzichten die Verbraucher zugunsten anderer Produkte wie der Zahnzusatzversicherung, die sich umgekehrt proportional zur Unfallversicherung großer Beliebtheit erfreut?

Nun, zunächst einmal muss man die Zahl der gesunkenen Verträge ein wenig relativieren. Früher nämlich wurde jede Person in einem einzelnen Vertrag versichert während man heute so genannte Bündelverträge macht, quasi eine ganze Familie in einem Vertrag versichert in dem die versicherten Personen einzeln aufgelistet sind. Dennoch ist eine gewisse Abschlussmüdigkeit der Verbraucher für diese Sparte nicht von der Hand zu weisen, insbesondere bei der jüngeren Bevölkerung. Aber woran liegt das?

Möglicherweise muss sich die Branche an die eigenen Nase fassen weil sie falsches Marketing betrieben hat. Die Versicherer sehen die Unfallversicherung nämlich eigentlich als Ergänzungsprodukt zu biometrischen Risiken wie der Berufsunfähigkeit. Landet jemand durch einen Unfall beispielsweise im Rollstuhl, wird eine große einmalige Geldmenge gebraucht, etwa für den barrierefreien Umbau des Hauses. Das leistet die Unfallversicherung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung federt hingegen "nur" die dauerhafte finanzielle Belastung durch eine Zusatzrente ab. Während Verbraucherorganisationen vehement und dauerhaft die Unfallversicherung als reine "Cash Cow" für die Branche verteufeln und dringend zu Berufsunfähigkeitsversicherungen raten, haben die Versicherer es bis heute nicht fertig gebracht deutlich zu machen, dass die Unfallversicherung als idealer Begleiter verstanden werden sollte und zudem für Menschen, die sich aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte gar nicht mehr BU-Versichern können, immerhin besser als gar keine Absicherung ist.

Auch die vielen Leistungsverbesserungen, die insbesondere durch so genannte Makler-Versicherer (Versicherer deren Produkte vorwiegend durch freie Makler und nicht durch einen hauseigenen Außendienst vertrieben werden) initiiert wurden, werden kaum gewürdigt. Es ist nämlich schon lange nicht mehr so, dass eine Unfallversicherung "nur" bei einer Unfallinvalidität leistet, statistisch gesehen also selten. Vom Gipsgeld, Schmerzensgeld bis hin zu weitreichenden Assistanceleistungen hat das Produkt Unfallversicherung in den letzten Jahren immer mehr zu bieten. Die Wahrscheinlichkeit eines tatsächlichen Nutzens ist damit immens zugunsten der Versicherten gestiegen.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Versicherung allgemein.

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