Start

Private Krankenversicherungen werden durch Unisex-Tarife wahrscheinlich teurer

Private Krankenversicherung

Für die private Krankenversicherung wurden schon seit langem einheitliche Tarife für beide Geschlechter gefordert, da hier die Tarife für Frauen deutlich höher sind als für Männer. Grund für die höheren Frauen-Tarife ist das größere Risiko der Versicherungsgesellschaft, da Frauen eine höhere Lebenserwartung als Männer haben und häufiger den Arzt aufsuchen und durch Schwangerschaften ebenfalls höhere Kosten auf die Versicherung zukommen.

Doch mit den Unisex-Tarifen können auch deutliche Beitragssteigerungen auf die privat Krankenversicherten zukommen. Da die privaten Krankenversicherungen ihre Rechnungsdaten wie beispielsweise Kopfschaden, Sterblichkeit oder Vertragskündigung geschlechtsabhängig ermitteln und sich danach die Höhe der Versicherungsprämien ausrichtet, muss es wohl mit der Einführung des Unisex-Tarifes im nächsten Jahr neue Prämienanpassungen geben.

Eine sehr wichtige Rolle bei der Prämienberechnung spielt der sogenannte Kopfschaden. Die Kopfschadenentwicklung der Männer (mit „Kopfschaden“ wird die durchschnittliche, jährliche Leistungsinanspruchnahme eines in bestimmten Lebensaltern stehenden Versicherten bezeichnet) steigt mit dem Alter stärker an als bei den Frauen. Das heißt, in jüngeren Jahren nehmen Männer weniger Leistungen der Krankenversicherung in Anspruch, mit zunehmendem Alter ändert sich die Situation.

Gelten nun Unisex-Tarife, müssten die Männerbeiträge, die ja eher niedrige Versicherungsprämien zahlen, ansteigen und die der Frauen absinken. Außerdem können schon Bestandsversicherte von einem alten konventionellen Tarif in einen für sie günstigeren Unisex-Tarif wechseln. Eine für die Versicherungsunternehmen nicht zufrieden stellende Entwicklung wäre dann die, dass junge Frauen und ältere Männer sich wahrscheinlich für den günstigeren Unisex-Tarif entscheiden würden.

Damit wäre aber ein Unisex-Tarif, der aus dem aktuellen Bestandsmix von Frauen und Männern errechnet würde, bei zahlreichen Tarifwechseln unterkalkuliert. Die Folge wäre ein dauerhafter Tarifanstieg auf das Niveau des heutigen Frauen-Tarifs. Außerdem ständen besonders Beitragserhöhungen bei jungen Männern und älteren Frauen im Umfang von mehr als 10 Prozent an. Inwieweit diese Beitragssteigerungen von den privaten Krankenversicherungsunternehmen wirklich umgesetzt werden und in welchem Umfang, wird sich allerdings erst in den kommenden Monaten zeigen.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Versicherung allgemein.

Autor: .