Start

PKV-Verband lässt Öko-Test Bewertung bezüglich Pflegetagegeldversicherungen nicht auf sich sitzen

Pflegetagegeldversicherung

Der Verband der privaten Krankenkassen lässt das Urteil des Ökotest bezüglich der Pflegetagegeld-Versicherung nicht auf sich sitzen. In einem Schreiben übte der Verband scharfe Kritik an dem aktuellen Test. Ökotest habe bezüglich der entsprechenden Versicherung nicht objektiv gewertet. Der Artikel sei reißerisch gemacht und sachlich nicht korrekt. Das größte Problem in Augen des Verbandes: Ökotest lasse für den Pflege-Bahr andere Maßstäbe gelten, als für ungeförderte Tarife.

Das Verbrauchermagazin Ökotest hatte in seinem aktuellen Test verschiedene Pflegetagegeld-Versicherungen unter die Lupe genommen. Dabei schnitt der staatliche geförderte Pflege-Bahr äußerst schlecht ab. Der Verband der privaten Krankenkassen wollte das vernichtende Urteil aber nicht widerspruchslos auf sich sitzen lassen und attestierte dem Verbrauchermagazin eine "reißerische Aufmachung" und "sachliche Fehler und Fragwürdigkeit". "Verbrauchermagazine wie Öko-Test tragen eine große Verantwortung, weil sie vielen Bürgerinnen und Bürgern als vertrauenswürdige Ratgeber gelten", schreibt der PKV-Verband in einer Stellungnahme zu dem Test. Dieser Verantwortung werde das Magazin in diesem Fall allerdings nicht gerecht. Der Verband sieht durch den Artikel die Gefahr, dass Menschen mit geringem Einkommen oder solche, die aufgrund ihres Gesundheitszustands eine verbesserte Vorsorge besonders dringend benötigen, von jeglicher Vorsorge für den Pflegefall abgehalten werden.

Insgesamt zweifelt der Verband die gesamte Argumentation des Tests an. Auffällig sei beispielsweise, dass Ökotest nur Kritiker des Pflege-Bahrs zu Wort kommen lasse. Kein einziger Vertreter eines Unternehmens, dass staatlich geförderte Tarife im Angebot habe, sei zitiert worden. Außerdem sei ein zentraler Kritikpunkt des Test auf rein spekulativen Vermutungen aufgebaut. Ökotest macht die Annahme, dass nach erstmaligen Auslaufen der fünfjährigen Wartezeit eine Preisexplosion zu befürchten sei. Es werde, so der Verband, eine unseriöse Kalkulation unterstellt.

Unangemessen sei auch die Kritik, dass die Pflege-Bahr-Tarife die Lücken der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht schließen könnten. Ein "Vollkasko-Schutz" sei laut Verband gar nicht das Ziel des Gesetzgebers. "Dementsprechend bestimmen die gesetzlichen Fördervoraussetzungen sogar eine Höchstgrenze der Leistungen." Der Pflege-Bahr sei eher als bezahlbarer Einstieg in eine zusätzliche Pflegeversicherung gedacht. Dass er zu vollständigen Abdeckung im Falle einer Pflegebedürftigkeit nicht ausreiche, sei nie verschwiegen worden. Aber nicht nur als Brücke, auch für sich genommen sei der Pflege-Bahr eine gute Investition.

Der Verband kritisiert zudem, dass die Tester für den Pflege-Bahr andere Maßstäbe ansetzen als für die anderen getesteten Tarife. Bei ihnen stelle Öko-Test die individuelle Nutzen-Maximierung des einzelnen Versicherten in den Mittelpunkt. Der laut PKV-Verband aus Kundensicht relevante Nettobeitrag des Pflege-Bahrs in Höhe von zehn Euro werde aber ausgeklammert, "indem die fünf Euro staatliche Förderung wie ein Eigenbeitrag zulasten des Kunden berechnet werden".

Positive Aspekte des Pflege-Bahrs würden wenn in dem Test nur beiläufig erwähnt und hinderten die Schreiber des Magazins nicht daran, zu titeln, dass der "Pflege-Bahr voll durchgefallen" sei. Mit der ausführliche Reaktion des PKV-Verbandes soll deutlich gemacht werden, dass die privaten Kassen trotz nicht abreißender Kritik an dem Konzept an der staatlichen Förderung festhalten wollen.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Pflegeversicherung.

Autor: .