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Pflegeversicherung wird 20 – Regierung plant Reform

Pflegetagegeldversicherung

Vor 20 Jahren wurde in der Bundesrepublik die Pflegeversicherung eingeführt, nun plant die große Koalition eine umfassende Reform. Künftig will der Bund auch mehr in die Pflegeversicherung investieren.

Dass die Pflegeversicherung zu eine der wichtigsten Vorsorgen überhaupt in Deutschland geworden ist, ist nun schon länger bekannt und hat einen ganz einfachen Grund. Deutschland wird alt, immer mehr Menschen sind auf eine Pflege im Alter angewiesen. Heute sind es bereits 2,5 Millionen Pflegebedürftige, die in Deutschland versorgt werden müssen und es werden stetig mehr. Die Kosten für die Pflegeversicherung steigen, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind unzufrieden mit den höheren Ausgaben und dennoch reicht die gesetzliche Pflegeversicherung für eine zufriedenstellende und umfassende Pflege eines Bedürftigen nicht aus. Eine Reform scheint angesichts dieser Umstände bitter nötig, auch das Pflegepersonal ist unzufrieden mit der aktuellen Situation und fordert Veränderungen. Viele Angestellte, meist weibliche Pflegefachkräfte beklagen sich über niedrigste Löhne und wenig Ansehen. Auch der Mindestlohn konnte daran nichts ändern. Die Arbeitsumstände, die durch die Pflegekassen geschaffen werden („Minutenpflege“) sind da nur ein Faktor, der den wichtigen Kräften den Beruf madig macht. Die Folge: Fachkräfte im Bereich der Pflege werden knapp. Da hilft die beste Reform nicht, wenn es keine Menschen mehr gibt, die die Bedürftigen im Alter versorgen. Auch Heimbetreiber beklagen sich über die aktuellen Umstände und fordern Änderungen. Die Bundesregierung hört die Klagen von allen Seiten und will Abhilfe schaffen. Sie plant, die Ausgaben für die Pflegeversicherung bis 2017 um ein Viertel zu erhöhen.

Vor 20 Jahren, als die damalige Regierung die Einführung einer Pflegeversicherung beschloss, ging es vor allem um die Entlastung der unter hohen Sozialausgaben stöhnenden Kommunen und die Neufinanzierung der Pflegekosten durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die aktuellen Pläne der großen Koalition zielen auf die Weiterentwicklung des Versicherungssystems. Statt drei soll es künftig fünf Pflegestufen geben, um die Pflegebedürftigkeit der Betroffenen fairer einzustufen. Auch Menschen, die nicht körperlich, sondern vor allem geistig betroffen sind, sollen künftig berücksichtigt werden. So sollen beispielsweise Demenzkranke besser versorgt werden. Wie viel Geld dafür realistischer Weise benötigt wird, ist noch unklar.

Ein weiterer wichtiger Punkt der Reform soll die Anpassung der Pflegesätze an die Inflationsrate sein. 880 Millionen Euro sind dafür eingeplant. Auch das Pflegepersonal soll mit anderthalb Milliarden Euro bezuschusst werden. Außerdem will die Regierung einen Vorsorgefond bilden, in dem jährlich 1,2 Milliarden Euro angespart werden sollen. Es soll aufgelöst werden, wenn die Generation der heute Fünfzigjährigen ins Pflegealter kommt.

Doch trotz aller Pläne, die ja erst einmal schön klingen, deren Gelingen aber noch in den Sternen steht, sollten die Bundesbürger auch privat für die Pflege vorsorgen. Sicher ist sicher.

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