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Pflege-TÜV zu seinem Jubiläum mal wieder in Kritik

Pflegetagegeldversicherung

Als vor fünf Jahren der umstrittene Pflege-TÜV eingeführt wurde, erhoffte sich die Regierung und die Branche eine Qualitätssicherung durch ein Schulnotensystem. Doch Betroffene kritisieren dieses System jetzt und behaupten, dass ausgerechnet das Notensystem eine gute und menschenwürdige Pflege erschwere.

Seit dem 1. Juli 2009 ist der Pflege-TÜV die Grundlage für die Bewertungen deutscher Pflegeheime. Die offiziellen Prüfungen durch den Medizinischen Dienst, die mit Schulnoten versehen werden, um die Bewertung der Heime transparenter zu machen, standen schon von Beginn an in der Kritik und auch zum fünfjährigen Jubiläum des Systems gibt es weiterhin Stimmen, die es kritisieren. Diejenigen, die die Zustände in deutschen Pflegeheimen wohl am besten bewerten können und die eventuelle Veränderungen durch den Pflege-TÜV spüren könnten, sind die Pflegeheimbewohner selbst. Vor allem mehr Zeit mit den Pflegern wünschen sich viele Betroffene. Doch auch durch den Pflege-TÜV hat sich an der Unterbesetzung des Personals nichts geändert. Die Zeit reicht grade dazu, die grundlegenden Bedürfnisse der Bewohner zu stillen, für Zuwendung, Gespräche, soziale Interaktionen reicht sie nicht.

Und tatsächlich hat das System des Pflege-TÜVs einige Schwächen, wie auch eine Sprecherin des Verbandes der Ersatzkassen einräumen muss. "Der Aushang des Speiseplans konnte schlechte Medikamentenversorgung wettmachen", so die Sprecherin. Im Extremfall habe eine schöne Haustür sogar das Vergessen eines Bewohners auf der Toilette wettmachen können. An Beispielen wie diesen kann man gut erkennen, dass es eben nicht um das tatsächliche Wohl der Patienten geht, sondern auch viele andere Faktoren eine Rolle spielen und letzten Endes nur das Gesamtbild benotet wird. Der neue Kriterienkatalog, der seit Anfang des Jahres gültig ist, soll dies zwar ändern, doch ob diesmal der richtige Ansatz zur Bewertung gewählt wurde, wird sich noch zeigen.

Die 11000 Pflegeeinrichtungen, die vom Medizinischen Dienst begutachtet wurden, wurden nach dem alten Kriterienkatalog durchschnittlich "sehr gute" Bewertungen verteilt. Fraglich ist an den Ergebnissen, was eine durchschnittlich sehr gute Bewertung für die persönliche Auswahl der Betroffenen bringen soll. Die Stimmen der Betroffenen zu hören und auch auf deren Wünsche und Bedürfnisse einzugehen, wäre eine Möglichkeit, die Bewertungen der Pflegeeinrichtungen weniger auf dem Papier und mehr im zwischenmenschlichen Bereich stattfinden zu lassen.

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