Start

Masern in Deutschland noch lange nicht ausgerottet

Masern in Deutschland noch lange nicht ausgerottet

Die Bilanz der an Masern Erkrankten für 2013 ist ernüchternd. Galt die Erkrankung durch konsequente Impfungen in Deutschland fast als vollständig verdrängt, musste Deutschland 2013 einen Rückschlag hin nehmen. 1175 Menschen steckten sich mit dem gefährlichen Virus allein in der Bundesrepublik an. Das ergab die Bilanz des Robert-Koch-Instituts Deutschland.

Diese Zahl bedeutet die stärkste Krankheitswelle seit sieben Jahren, jedoch scheint sich die sogenannte Kinderkrankheit seit einigen in ganz Europa wieder zu mehren. Dabei sind vor allem Ballungszentren wie München und Berlin betroffen.

Wie Mumps oder Röteln zählen die Masern zu den sogenannten Kinderkrankheiten, kann aber auch Erwachsene befallen und ist alles andere als harmlos, weshalb sie auch zu den meldepflichtigen Erkrankungen zählt. Masern ist eine Virus-Erkrankung, die durch die Tröpfcheninfektion schnell übertragbar ist. Die Inkubationszeit beträgt acht bis zehn Tage und ist vor allem für Kleinkinder und Erwachsene sehr gefährlich. Symptome können grippeähnlich sein und gehen oft mit hohem Fieber, Husten und Schnupfen einher. Die Augen können lichtempfindlich sein, auf der Mundschleimhaut bilden sich weißliche Flecken und nach circa vier Tagen entsteht der für die Krankheit typische Hautausschlag, der meist im Kopfbereich beginnt und sich dann auf dem ganzen Körper ausbreitet. Nach vier bis sieben Tagen heilt der Ausschlag ab, das Immunsystem kann jedoch stark angegriffen sein, sodass es sich empfiehlt, sich noch einige Wochen zu schonen. Wenn man die Krankheit einmal durchgestanden hat, ist man immun gegen eine weitere Ansteckung. Die eigentliche Gefahren der Virus-Infektion sind aber Komplikationen und Spätfolgen. Komplikationen treten bei 10 bis 15 Prozent der Patienten auf, je älter der Patient ist, desto wahrscheinlicher ist ein schwieriger Krankheitsverlauf. Dabei kommt es zu Mittelohr – und Lungenentzündungen, in schlimmen Fällen auch zu Gehirnhautentzündungen. Die schwerwiegendste Komplikation ist aber die sklerosierende Panenzephalitis (SSPE). Sie tritt erst Jahre nach der eigentlichen Masernerkrankung auf und endet immer tödlich. Bei der SSPE siedeln sich die Erreger während der Maserninfektion im Gehirn an und vermehren sich Jahre später und zerstören das Nervengewebe. Ein besonders hohes Risiko besteht für Kinder, die als Säuglinge mit Masern in Kontakt gekommen sind, weshalb man es unbedingt vermeiden sollte, mit einen erkrankten Kind einfach in das Wartezimmer seines Kinderarztes zu marschieren.

Eigentlich wird eine zweifache Impfung im Kindesalter dringendst empfohlen, die erste Impfung bekommen Kinder bereits zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat, die zweite sollte zwischen 15 und 23 Monaten erfolgen und war lange Zeit eine Standartimpfung. Aber die nun wieder aufgekommene Masernwelle lässt sich nur durch eine gewisse Impfmüdigkeit und Fehlinformation erklären, statistisch gesehen sind die Impfraten auch tatsächlich zurück gegangen. Im Schnitt sind nur 37 Prozent der Kleinkinder gegen Masern geimpft, besonders große Impflücken gibt es in Oberbayern. Um die Masern vollständig auszurotten, wäre eine weltweite Impfrate von 95 Prozent nötig. Da das Virus nur Menschen angreift, wäre eine vollständige Ausrottung möglich. Um das möglich zu machen, müssen Eltern ihre Kinder impfen lassen und auch Erwachsene sollten sich erkundigen, ob sie gegen das Virus geimpft wurden. Vor allem bei Leuten, die ab 1970 geboren wurden, bestehen Impflücken, die man durch Nachimpfungen aber noch schließen könnte. Kritische Stimmen wehren sich gegen die Impfung, da sie Nebenwirkungen wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen befürchten. Allerdings sollte man sich im klaren sein, dass diese selten auftreten und das Virus Masern einfach zu gefährlich ist, um sich einer Impfung zu entziehen. Sollte man sich also nicht sicher sein, ob man selbst geimpft wurde, sollte man schleunigst im Impfpass nachschauen und einen Termin bei seinem Hausarzt vereinbaren und ebenso dafür sorgen, dass der Nachwuchs entsprechend geschützt wird.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Sonstiges.

Autor: .