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Lieber Wechseln statt verzichten

Lieber Wechseln statt verzichten

Allein zu Jahresbeginn 2016 haben zwei Drittel der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland ihre Beiträge erhöht. Viele Versicherte haben daher gewechselt. Das ist mittlerweile problemlos möglich. Und die Bereitschaft dazu ist offenbar immens. Neben den Beiträgen für die Krankenversicherung gelten die Leistungen sowie die Versorgungssicherheit mit Medikamenten als wichtige Kriterien bei der Wahl der passenden Krankenkasse.

Rabattverträge als Knackpunkt

Vielen Versicherten sind mittlerweile die Rabattverträge ein Dorn im Auge. Aus Kostengründen binden sich einige Krankenkassen an nur einen einzigen Hersteller. Deshalb kommt es in der Praxis mitunter zu Lieferengpässen, beispielsweise bei Medikamenten gegen chronische Erkrankungen wie Diabetes. Für 40 Prozent aller Erwachsenen könnte dies ein Grund sein, die Krankenkasse zu wechseln. Das hat eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) ergeben. "Pfennigfuchserei zulasten der Versorgungssicherheit zahlt sich nicht aus", urteilt BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp. Er bezeichnet das Umfrageergebnis als Warnschuss in Richtung der Kassen.

Verband sieht Politik in der Pflicht

"Die derzeitige Ausschreibepraxis der Krankenkassen gefährdet die Versorgung", warnt Fahrenkamp. Er fordert deshalb eine eindeutige gesetzliche Regelung. In den Augen des BPI-Hauptgeschäftsführers soll der vorliegende Gesetzentwurf zur Arzneimittelversorgung überarbeitet werden. Je Los müsse ein Zuschlag an mindestens drei Lieferanten erteilt werden. Das könnte die Versorgungssicherheit erhöhen. Nach Angaben des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie haben die deutschen Krankenkassen allein im Jahr 2015 mehr als 21.000 Rabattverträge mit Pharmaherstellern abgeschlossen. Das sorgt für Einsparungen in den Unternehmen, aber eben auch mitunter für Unmut bei den Versicherten.

Einfach wechseln

Was bleibt, ist die "Abstimmung" per Kündigungsschreiben. Ein Wechsel der Krankenversicherung ist in der Regel schnell und unbürokratisch möglich. Zur Auswahl stehen auf dem deutschen Markt etwa 120 gesetzliche Krankenkassen. Für die Kündigung gilt eine Frist von zwei Monaten zum Ende des Kalendermonats. Versicherte binden sich für anderthalb Jahre, bevor sie erneut wechseln können. Werden Zusatzbeiträge eingeführt, gibt es aber ein Sonderkündigungsrecht für die Versicherung.

Alternativ bleibt die Möglichkeit zu prüfen ob der Wechsel in eine Private Krankenversicherung möglich ist oder eine Ambulante Zusatzversicherung infrage kommt. Ist die mangelnde Versorgungssicherheit der Grund um über einen Wechsel nachzudenken, kommen private Krankenversicherungen allerdings aufgrund der wahrscheinlich bestehenden Vorerkrankung für die Betroffenen wohl kaum noch als Alternative infrage.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Gesetzliche Versicherungen.

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