In der GKV warten saftige Zusatzbeiträge auf die Versicherten

Anfang des Jahres konnten sich viele gesetzlich Versicherte über günstige Beiträge in der Krankenversicherung freuen. Durch die Reformen, die im Januar 2015 in Kraft traten, konnten die Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge individuell festlegen – zu Beginn bedeutete dies meistens eine Kostenerleichterung für die Versicherten, was sich nun aber ändern kann.

Die Senkung des allgemeinen Beitragssatzes von 15,5 auf 14,6 Prozent und die Regelung, dass die Krankenkassen dafür einen individuellen Ausgleich in Form eines Zusatzbeitrags erheben können, feuerte den Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Kassen und sorgte so für teils aus Sicht der Versicherten erfreulich niedrige Beiträge. Doch dank weiterer Reformen, so zum Beispiel der Klinikreform, werden die Krankenkassen gezwungen sein, die Zusatzbeiträge zu erhöhen, um die anfallenden Kosten abdecken zu können. Der Verband der gesetzlichen Krankenkassen rechnet in den nächsten Jahren sogar mit einer enormen Kostensteigerung. So glaubt der Verband, dass Zusatzbeiträge sich durchschnittlich um 20 Prozent erhöhen werden, von 0,83 auf 1,0 Prozent. Auch Krankenkassenwechsel würden sich dann nicht mehr lohnen, weil die meisten Kassen mitziehen müssten.

Doch was verursacht die stark steigenden Kosten der Krankenversicherungen? Die Krankenkassen sehen den Grund in der geplanten Klinikreform, die maßgebliche Reformen für die Krankenhäuser in Deutschland vorsieht. Ein entsprechender Referentenentwurf des Krankenhaus-Strukturgesetzes wurde bereits Ende April vorgestellt. Die Crux: Die Reform kostet eine Menge nicht vorhandenes Geld. Mit etwa vier Milliarden Euro zusätzlich wird gerechnet. Was für die Versicherten besonders bitter ist: Die steigenden Kosten und Beiträge gehen nur zu Lasten der Arbeitnehmer. Denn Arbeitgeber müssen sich seit der Reform nicht mehr am Zusatzbeitrag beteiligen. Und während der steigt, bleibt der Anteil der Arbeitgeber konstant. Zum anderen bleiben diejenigen vom Zusatzbeitrag verschont, die Mitglieder von privaten Krankenkassen sind. Der Verband der gesetzlichen Kassen zeigte für diesen Umstand nur Unverständnis. Die privaten Kassen müssten nichts zahlen, profitierten aber ebenso von der Klinikreform, heißt es.

Wie groß sind aber die Vorteile, die sich den Versicherten aus der Krankenhausreform ergeben? Priorität hat laut der Reform ein Abbau der Überkapazitäten an Krankenhäusern. Strukturfonds sollen dafür sorgen, dass überflüssige Krankenhäuser abgebaut werden, um Ärzte und Pflegekräfte zu zentrieren und so dem Mangel an Personal entgegen zu wirken. Außerdem sieht die Reform vor, die Vergütung für medizinische Eingriffe deutschlandweit anzugleichen, also zu erhöhen. Auch ein Sonderprogramm zur Förderung neuer Pflegestellen soll etabliert werden.