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Aus gesundheitspolitischer Sicht geht mit 2010 ein ereignisreiches Jahr
zu Ende. Von den gesetzlichen Krankenkassen standen in diesem Jahr
einige vor dem finanziellen Aus und konnten nur durch einen
Zusammenschluss mit anderen überleben. Versicherte wurden mit
Zusatzbeiträgen belastet, sodass viele sich dazu entschlossen,
die Krankenkasse zu wechseln.
Schon Anfang 2010 wurde von Gesundheitsminister Rösler ein
Systemwechsel in der gesetzlichen Krankenversicherung
angekündigt. Neben Kopfpauschale waren auch
Zusatzbeiträge im Gespräch, was nun letztendlich in
eine Beitragserhöhung und möglichen Zuzahlungen der
Versicherten mündete. Im Juli 2010 einigte sich die
Regierungskoalition auf diese Finanzierungsreform der GKV.
Somit werden die Beiträge der gesetzlichen
Krankenversicherungen von Januar 2011 an von 14,9 Prozent auf 15,5
Prozent steigen. Der Anstieg von 0,6 Prozent verteilt sich
gleichermaßen auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil. Der
Arbeitnehmeranteil erhöht sich um 0,3 Prozentpunkte von 7,9
auf 8,2 Prozent und der Arbeitgeberanteil ebenfalls um 0,3
Prozentpunkte auf 7,3 Prozent. Die Bundesregierung beabsichtigt, die
Beiträge auf diesem Niveau auf Dauer einzufrieren.
Reicht diese Beitragserhöhung nicht aus, um die Krankenkassen
zu finanzieren, so können die Kassen weiterhin
Zusatzbeiträge von den versicherten Arbeitnehmern verlangen.
Bisher lag der Höchstsatz für die
Zusatzbeiträge bei einem Prozent des Bruttolohns für
alle Arbeitnehmer. Nun soll es so sein, dass die Zusatzausgaben bei
einem Monatseinkommen von bis zu 1400 Euro auch weiterhin nicht
über ein Prozent des Arbeitnehmerverdienstes hinausgehen.
Falls der Zusatzbeitrag diese festgelegte Grenze doch
überschreiten sollte, so plant man, dass der Rest durch einen
Sozialausgleich aus Steuermitteln finanziert wird. Für
Arbeitnehmer, die über ein Einkommen von mehr als 3750 Euro im
Monat verfügen, soll der Höchstbetrag der Zuzahlungen
ab dem 01.01.2011 bei 75 Euro liegen.
Auch im Arzneimittelbereich stehen Neuerungen an. So sollen gesetzlich
Krankenversicherte die Möglichkeit haben, zwischen
austauschbaren und nicht rabattierten Arzneimitteln wählen zu
können, wenn sie den Mehrpreis selbst übernehmen.
Begründet wird der erneute Beitragsanstieg mit der immer
älter werdenden Bevölkerung und den deutlich
verbesserten Versorgungsmöglichkeiten der Medizin.
Die Beitragssätze sollen jetzt über einen
längeren Zeitraum stabil bleiben, zumindest bis 2014. Weitere
Änderungen und Anpassungen stehen danach
höchstwahrscheinlich wieder an.