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Gesundheits-Apps sind im Kommen

Gesundheits-Apps sind im Kommen

Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbandes BITKOM zeigt: Gesundheits-Apps werden immer beliebter. Überraschender Weise sind besonders ältere Menschen ab 65 Jahren dazu bereit, Daten zu Fitness, Ernährung und Lebensstil über ihr Handy zu offenbaren. Gegen eine solche App gibt es aber auch kritische Stimmen. Geben wir zu viel Preis und machen uns zu gläsernen Patienten?

Die repräsentative Umfrage der BITKOM hat herausgefunden, dass Menschen in Deutschland ihre Gesundheitsdaten bereitwillig über Handyapps an ihre Krankenkassen weitergeben würden. Von den Befragten konnten sich 37 Prozent vorstellen, so Informationen zu übermitteln. Bei den über 65-jährigen würden das sogar 47 Prozent der Befragten tun. Der Grund für die relativ hohe Bereitschaft der Datenübermittlung liegt vor allem in dem Nutzen, der sich den Appbenutzern anschließend bietet. Unter anderem können solche Apps den Patienten nämlich an Tabletten erinnern, Dosierungen empfehlen und Informationen über den eigenen gesundheitlichen Zustand übermitteln. Neben den Befürwortern der App gibt es aber auch viele, die eine solche Handhabung mit Krankenaktendaten skeptisch sehen. Sechs von zehn der Befragten lehnten es ab, ihre Daten über eine App an die Krankenkassen weiter zu geben.

Die Idee einer solchen App steht schon lange im Raum und wird in anderen Versicherungsbereichen in ähnlicher Art und Weise schon angewandt. Ein Beispiel existiert in der KfZ-Versicherungsbranche, bei der das Fahrverhalten eines Versicherungsnehmers anhand einer Blackbox, die am Fahrzeug installiert ist, aufgezeichnet und an die Versicherung übermittelt wird. Anhand der aufgezeichneten Daten kann der Versicherer die Fahrweise des Versicherungsnehmers analysieren und so entscheiden, ob der monatliche Beitrag für den Versicherten angehoben oder gesenkt werden sollte. So wird ein vorbildlicher Autofahrer für gutes Fahrverhalten mit günstigeren Versicherungsbeiträgen belohnt. Konzepte einer Gesundheitsapp spielen mit einem ähnlichen Gedanken: Wer sich gesund ernährt und auf seinen Körper achtet, könnte von der Versicherung belohnt werden. Doch für das alltägliche Leben bedeutet das eine ständige Rechtfertigung. Wer öfter mal zu Fastfood greift oder sich weniger bewegt, könnte trotz gesundheitlich stabilem Zustand nachteilig behandelt werden und sich im Zugzwang sehen. Kritiker sehen hier einen starken Eingriff in die Privatsphäre. Natürlich stünde es Krankenversicherten frei, sich nicht mit einer App anzumelden, aber schon die Verweigerung der Nutzung könnte zu einer nachteiligen Behandlung führen. Wer also kein "gläserner Patient" sein will, könnte demnach strukturelle Benachteiligung erfahren.

Wer sich trotz der ethischen Bedenken, die bei dem Thema im Raum stehen, für eine solche App interessiert, sollte unbedingt auf die Qualität des Produkts achten. Die Tester des BITCOM raten dazu, sich ausgiebig über Testberichte, Ärzte oder wissenschaftliche Einrichtungen informieren, damit ein vertraulicher und gewissenhafter Umgang mit den persönlichen Daten gewährleistet werden kann.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Sonstiges.

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