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Fitnesstarife fit für die Zukunft?

Fitnesstarife fit für die Zukunft?

Fitness-Wearables​, wie zum Beispiel Armbänder ​und Apps für den Fitnesslifestyle liegen im Trend und finden einen steigenden Anklang bei Verbrauchern. Doch auch für den Versicherungsmarkt zeichnet sich eine steigende Relevanz der Gesundheitsdaten ab, mit eventuell nicht unerheblichen Folgen für die Verbraucher.

Bereits 2016 wagte der Versicherer Generali einen ersten Schritt und etablierte ein Belohnungssystem für die Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung, welches eine gesunde Lebensweise honoriert. In diesem System werden die Aktivitäten des Kunden verfolgt und bonifiziert. Z.B. sportliche Aktivitäten oder der Kauf gesunder Lebensmittel. Die Kosten der Versicherung können laut Generali so um bis zu 16% gesenkt werden.

Was mit der Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung funktioniert, ist sicher auch auf andere Sparten übertragbar. Hier denkt man doch sofort zum Beispiel an die Private Krankenversicherung oder auch an die vielen Krankenzusatzversicherungen die es am Markt gibt.

Das Problem – die Datenbasis

Bisher ist Generali mit diesem Prämienmodell allein auf dem Markt. Ein Versicherungsexperte ist der Ansicht, dass eine repräsentative Datenbasis benötigt wird, dich auf längeren Erfahrungswerten basiert, um Zusammenhänge zwischen dem Kundenverhalten und dessen Auswirkungen auf die Risiken sicher abzubilden. Ob sich aus der Senkung der Versicherungsprämie durch Datenaufzeichnung ein Trend entwickelt, hängt laut Reiner Will, dem Geschäftsführer der Ratingagentur Assekurata, von der Weiterentwicklung der Datenerhebung ab.

Prämie für die falsche Zielgruppe

Laut R. Will liege das Problem der Fitness-Tarife darin, dass Menschen angesprochen werden, die bereits einen gesunden Lebensstil verfolgen. Wenn die Versicherungen sich auf diese Zielgruppe fokussieren, dann führe dies womöglich zu Umsatzrückgängen.

Laut dem Bund der Versicherten sind Fitness-Tarife sogar "ein reines Lockmittel, um sich die jungen, gesunden, fitten und gesundheitsbewussten Menschen als Versicherte zu sichern". Wenn dem so ist, stellt sich folgerichtig die Frage: Müssen die Versicherten, die nach einiger Zeit inaktiver werden, anschließend extreme Beitragssteigerungen fürchten?

Überwiegend Skepsis aus der Versicherungsbranche

Die Versicherungsbranche selbst steht den mit Wearables erhobenen Daten skeptisch gegenüber. Walter Botermann merkt an, dass Fitness gut sei, Wearables hingegen ein Spielzeug. Zum aktuellen Zeitpunkt könne nicht einmal sicher sein, dass der Versicherte selbst die nötigen Schritte gelaufen ist. Er könnte das Fitnessarmband ja auch seiner joggenden Lebensgefährtin mitgegeben haben. Es sollen sogar schon Hunde mit Wearabels gesichtet worden sein.

Die Honorierung eines gesunden Lebensstils sei laut Gatschke bei einigen Ortskrankenkassen in den Ländern in Form von Bonusprogrammen bereits etabliert. Langfristig erwartet Gatschke eine Verwendung großer Datenmengen im Versicherungsgeschäft und entsprechende Auswirkungen auf die Prämiengestaltung. Er begründet dies durch die Kfz-Versicherungen, bei denen bereits heute die Fahrweise analysiert und die Versicherungsprämie am Fahrverhalten ausgerichtet wird. Dennoch empfiehlt er zum Verbraucherschutz die Diskussion über die Datennutzung in einer Ethik-Kommission.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Versicherung allgemein.

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