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Fitnessapps und Bonuspunkte

Private Krankenversicherung

Mit manchen Fitness-Trackern kann man seinen Fitnessstand gleich an die Versicherung weiterleiten und auf diese Weise Bonuspunkte sammeln. Welche Vor- und Nachteile birgt dieses Angebot?

Funktionsweise: Ab kommendem Jahr will die Generali-Gruppe ihren Kunden ein Programm anbieten, das die Versicherungsnehmer belohnt, wenn diese ihre persönlichen Daten freigeben. In einem ersten Schritt werden die Gesundheit und die Fitness des Kunden analysiert. Anschließend setzt der Versicherte sich Ziele (beispielsweise seine allgemeine Fitness zu verbessern, abzunehmen oder einen Marathon zu laufen). Der Weg, den der Kunde nimmt, um sein Ziel zu erreichen, wird mit Hilfe elektronischer Geräte vermessen. Die Daten addieren sich bei der Versicherung zu Bonuspunkten, die dann Geschenke bringen, wie etwa Rabatte auf gesunde Produkte in einer kooperierenden Supermarktkette.

Der Preis, den einige zahlen, wenn sie an einem solchen Programm teilnehmen, ist das Gefühl, dass das Privatleben plötzlich nicht mehr ganz privat ist: alles wird beobachtet und dokumentiert. Dazu kommt das vage Wissen, dass das eigene Verhalten dazu dient, den Konsumenten zu erforschen. Viele Deutsche scheinen allerdings damit leben zu können: Bereits ein Drittel nutzt nach einer aktuellen Studie schon mindestens eine Fitness-App. Das Programm, das die Generali-Gruppe entwickelt, muss sich (anders als viele andere Apps) an deutsches Recht halten, das, was den Datenschutz angeht, sehr streng ist. Die Versicherung erfährt angeblich nur, wie viele Punkte ein Teilnehmer gesammelt hat. Daten zu Körperfunktionen, Essverhalten oder Sport landen nach den Angaben des Konzerns nicht beim Versicherer selbst.

Zuschüsse für Fitnessarmbänder

Manche Krankenkassen belohnen ihre Mitglieder jetzt auch mit Zuschüssen für Fitnessarmbänder oder die Apple Watch für gesundheitsbewusstes Verhalten. (So bezuschusst beispielsweise die AOK Nordost den Kauf von Fitness-Geräten wie der Apple Watch mit bis zu 50 Euro, wenn der Versicherte Bonuspunkte sammelt).

Auch andere Versicherungsunternehmen schließen nicht aus, in Zukunft an ähnlichen Programmen wie dem der Generali-Gruppe zu arbeiten.

Krankheit als selbstverschuldetes Scheitern?

Der Markt für solche Programme zur Fitness-Überwachung ist ohne Frage da. Vor allem das jüngere, technikaffine Publikum, das auf Zahnersatz und Gehhilfen noch nicht angewiesen ist, mag hierin einen Zusatznutzen erkennen.

Allerdings bleibt nicht ohne Kritik, dass gerade diejenigen davon profitieren, die sich überwachen und vermessen lassen, die ihre Gesundheit für quantifizierbar und vergleichbar halten und die Daten preisgeben, weil sie nichts zu verbergen haben. Die Gefahr besteht, dass Krankheit als selbstverschuldetes Scheitern von Menschen begriffen wird, die es verpasst haben, ihre Fitness-Ziele zu erreichen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die individuelle Gesundheit nicht unbedingt in Kalorienzahlen und Bonuspunkten messbar ist und dass jeder einzelne selbst die Verantwortung für seine eigene Gesundheit und Fitness trägt - auch ohne Fitnessarmband.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Versicherung allgemein.

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