Start

Blackbox im Auto gleich günstigere KfZ–Policen?

Kfz-Versicherung

Die Namen lauten wohlklingend: "DriveAbility", "SafeLine" und "Allie". Dahinter verbirgt sich aber nichts anderes als Blackboxes, die Versicherungen gehören und das Fahrverhalten der Autofahrer aufzeichnen sollen. Wer bereit ist, ein solches Gerät in seinem Auto installieren zu lassen, soll einen Rabatt auf die Autoversicherung erhalten. In anderen Ländern ist dies schon üblich, in Deutschland können das Telematik-Angebot ab Januar 2014 erstmals 1000 Versicherte der Sparkassentochter S-Direkt nutzen. Als Pionier in Deutschland will der Versicherer den zusätzlichen Service anbieten, bei dem eine Blackbox ins Fahrzeug eingebaut wird, die anschließend Daten über das Fahrverhalten speichert und an den Versicherer sendet – Kunden mit einer sicheren Fahrweise sollen dann Rabatte bis zu fünf Prozent auf ihre Jahresprämie erhalten. Ein Zuschlag bei negativem Ergebnis ist bislang aber nicht geplant.

Die Neuerung in der KfZ-Versicherungsbranche hat aber bereits Kritiker: Datenschützer halten nicht viel von den Plänen der S-Direkt und raten den Versicherten zunächst von dem neuen Service ab. Sie sehen die Speicherung der Fahrdaten kritisch. Über die Telematik-Box sollen die Fahrzeit, zurückgelegte Kilometer, Geschwindigkeitsüberschreitungen und Bremsverhalten bei dem Mobilfunkanbieter Telefónica gespeichert werden. An den Versicherer S-Direkt sollen dann nur die Kilometeranzahl und die auf Basis der Fahrweise errechneten Punkte übermittelt werden. Bei Unfällen wird über die Blackbox automatisch der Rettungsdienst angerufen, wird das Auto gestohlen, kann der Standort geordnet werden. Trotz des zusätzlichen Service fordern Datenschützer, dass Versicherte ausführlich über die Sammlung der Daten aufgeklärt werden sollten, bevor sie einen neuen Vertrag unterzeichneten. S-Direkt zufolge soll der Datenschutz natürlich zu hundert Prozent gewährleistet werden. Nicht nur der Schutz des Lebens der Autofahrer solle gewährleistet werden, auch die Daten des Fahrverhaltens unterlägen einem strengen Schutz.

Während die Blackbox in Deutschland eine Neuerung bedeutet und erst wenige Versicherer an den Telematik-Tarifen arbeiten, ist sie in anderen Ländern bereits länger auf dem Markt. Mittlerweile gibt es zehn Länder, die die entsprechenden Tarife anbieten. In den Vereinigten Staaten fährt der sogenannte "Big Brother" schon in jedem zehnten Auto mit, aber auch in Europa ist die Box auf dem Vormarsch. Einer der größten Anbieter ist Uniqa in Österreich – dort haben bereits 50.000 Kunden die SafeLine Zusatzversicherung abgeschlossen. In Großbritannien und Irland hat der Versicherer AIG Europe Limited zusammen mit einem Mobilfunkanbieter eine Telematik-Lösung eingeführt. Sie umfasst individuelle Kfz-Versicherungstarife, einen automatischen Notruf bei Unfallen (eCall), ein Fahrtenbuch und speziell für Eltern die Kontrolle über das Fahrverhalten der Kinder.

Und das Blackbox-System zeigt durchaus Wirkung. In den USA und Großbritannien gingen die Unfälle der Telematiknutzer um bis zu 40 Prozent zurück, die Versicherungsunternehmen mussten den überwachten Kunden bis zu 30 Prozent weniger für Schäden bezahlen. Auch Südeuropäer und Schweizer geben mittlerweile ihre Daten für sicherere Straßen und günstigere Tarife preis, ausgerechnet in Deutschland ist die Versicherungsbranche bezüglich der Blackbox bisher eher zurückhaltend gewesen. Doch wenn sich der neu eingeführte Service bewährt, werden auch andere Versicherungen anschließen und das Konzept in Deutschland etablieren.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Versicherung allgemein.

Autor: .