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Beschwerden über PKV in 2006

Beschwerden über PKV in 2006
Der PKV-Ombudsmann hat eine Erhöhung der schriftlichen Beschwerden in 2006 um 552 auf 3.517 verzeichnet. Davon waren knapp 36 Prozent der erledigten Fälle für die Beschwerdeführer ganz oder zumindest teilweise erfolgreich, in 2005 waren das allerdings noch 41,7. Arno Surminski, seit 2001 PKV-Ombudsmann gibt an, dass täglich noch 25 telefonische Anfragen hinzu kamen.

Von den schriftlichen Beschwerden waren 3.095 zulässig. In 63,3 Prozent dieser Fälle endete das Verfahren mit einem Misserfolg des Kunden (2005: 58,3 Prozent). Bei 1,1 Prozent wurden unverbindliche Schlichtungsvorschläge ausgesprochen. Betroffen hatten die Beschwerden folgende Bereiche:

Krankheitskosten-Vollversicherung: 81,0 Prozent (2005: 83,8 %)
Krankentagegeld- und anderen Zusatz-Versicherungen: 17,0 Prozent (2005: 7,3 %)
Pflege-Versicherung: 1,0 Prozent (2005: 1,1 %)
Reise-Krankenversicherung: 1,0 Prozent (2005: 0,6 %)

Im "Tätigkeitsbericht 2006" des PKV-Ombudsmanns sind die Beschwerden bei der Krankheitskosten-Vollversicherung in verschiedene Gründe aufgefächert. Setzt man die Zahl aller Beschwerden in der Vollversicherung auf 100 Prozent an, ergeben sich weitere Zahlen hinsichtlich der Streitfälle:

18,1 Prozent: medizinische Notwendigkeit der Behandlung (2005: 19,2 %)
17,7 Prozent: Gebühren-Streit, Höhe der Behandlungskosten (2005: 18,0 %)
12,6 Prozent: Streit zur Verordnung von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln
7,8 Prozent: Beitragshöhe oder -anpassung (2005: 15,6 %)
5,7 Prozent: Rücktritt des Versicherers bzw. Kündigung (2005: 11,3 %)

Der Ombudsmann spricht sich aus für eine Reform der Gebührenordnungen der Ärzte (GOÄ) und Zahnärzte (GOZ), da viele Streitfälle durch die veralteten Gebührenordnungen hervorgerufen wurden, welche den medizinischen Fortschritt nicht angemessen berücksichtigen. Auch Auseinandersetzungen um die medizinische Notwendigkeit bestimmter Behandlungen und die Beitragssteigerungen der Versicherer hätten zugenommen.

Die private Pflege-Pflichtversicherung erntete jedoch kaum Kritik. Teilweise erklären sich hier gewisse Beschwerden dadurch, dass die Versicherer die eingereichten Rechnungen aus Gründen der Transparenz gründlicher prüfen, als bisher.

Surminski lobt die deutliche Kulanz mehrerer Gesellschaften, die bei eindeutiger Rechtslage zu ihren Gunsten den Kunden trotzdem gelegentlich auch entgegenkommende Angebote gemacht hätten.

Der Ombudsmann sprach in rund 34 Fällen (in 2005 waren es 42) unverbindliche Schlichtungsvorschläge aus, deren Annahme im Ermessen von Versicherer und Kunden selbst liegt. Falls nicht, steht den Betroffenen der Rechtsweg offen.

In 2006 wurden 3.047 Eingaben erledigt, 988 Fälle mussten aus dem Jahre 2005 noch übernommen werden (sowie 1.036 aus 2006 ins Jahr 2007). Im Schnitt dauere die Bearbeitung knapp ein halbes Jahr. Die Beschwerde bleibt für den Versicherten kostenlos, jedoch muss er die mögliche Einschaltung eines Rechtsanwalts oder Reisekosten selbst tragen.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Versicherung allgemein.

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