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Auslandskrankenversicherung für über 50-Jährige dringend überprüfen

Auslandskrankenversicherung

Oft wird die Auslandskrankenversicherung für Urlauber im Seniorenalter schlagartig teurer – ganz besonders für chronisch Kranke.

Urlauber im Seniorenalter lieben es zu verreisen. Die Auslandskrankenversicherung ist seit vielen Jahren abgeschlossen und ruht vergessen im Aktenordner. Doch über Nacht können die ehemals günstigen Prämien (für junge Singles schon ab 8 bis 15 Euro jährlich, Familien unter 20 Euro) über Nacht plötzlich nach oben schießen.

Bei einer Marktanalyse fand Georg Tryba, Experte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, heraus, dass die Police ab einem Alter von 60 auf einmal doppelt so teuer sein kann. Im schlimmsten Fall müssten die Rentner sogar mit einer Verfünffachung ihrer Prämien rechnen.

Quasi über Nacht schießen die Jahresprämien von Reiseversicherern für über 60-Jährige steil nach oben: Laut Tryba kann man Erhöhungen von bis zu 45 Euro beobachten (von 13,50 steigt die Jahresprämie auf 60 Euro). Werden die Preise nicht so stark angehoben, wird dagegen oft die Altersgrenze weit unter das typische Seniorenalter gesetzt. So müssen oft schon 50-Jährige eine mehr als zweimal so hohe Prämie zahlen (20 statt bislang 7,92 Euro).

Senioren ungenügend informiert

Eine Online-Umfrage der Stiftung Warentest ergab, dass nicht alle Versicherten vor dem Preisanstieg genügend informiert werden. Den Versicherten wird die Preiserhöhung gar nicht oder zu spät mitgeteilt, sodass eine Kündigung nicht mehr fristgerecht möglich ist.

Viele Betroffene reichen beim Büro für Altersdiskriminierung in Köln Beschwerde ein. Hanne Schweitzer, Gründerin der Kölner Initiative, sieht in den Preisaufschlägen den Beleg für die Benachteiligung älterer Menschen. Heftig kritisiert wird auch, dass Neukunden ab einem Alter von 70 oder 75 Jahren ab und zu gar keinen Auslandskrankenschutz mehr bekämen.

Weil die Versicherungsgesellschaften dazu neigen, Risiken immer gezielter zu bewerten und das Alter bei der Prämiengestaltung zunehmend eine wichtige Rolle spielt, rät Verbraucherschützer Tryba betagteren Kunden dazu, am besten von sich aus beim Anbieter nach den Aufschlägen für Senioren zu fragen und notfalls zu wechseln.

Bei der Wahl des Versicherers zahlt es sich für ältere Kunden aus, nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Leistung und die Vertragsbedingungen zu achten. So ist es beispielsweise wichtig, dass der teuerste Posten, ein Ambulanzflug nach Hause, in jedem Fall von der Police abgedeckt wird. (Ein Ambulanzflug aus der Karibik nach Deutschland kostet ca. 60.000 Euro). Darüber hinaus ist es auch wichtig, dass der Versicherer den Heimflug zahlt, wenn es "medizinisch sinnvoll und vertretbar" ist und nicht erst, wenn es "medizinisch notwendig" ist. Schließlich ist auch das Vorhandensein eines gut funktionierenden Notrufsystems im Ausland wichtig.

Chronisch Kranke sollten beim Abschluss einer Police besonders aufpassen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten sie sich am besten vor Vertragsabschluss vom Arzt bestätigen lassen, dass sie reisefähig sind und dass aus medizinischer Sicht keine Bedenken gegen die Reise bestehen.

Auf gar keinen Fall aber sollten ältere Menschen wegen steigender Preise auf die Auslandskrankenpolice verzichten! Sonst besteht die Gefahr, als Urlauber auf den meisten Krankheitskosten sitzen zu bleiben.

Artikel eingestellt am in der Rubrik Krankenzusatzversicherung.

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