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Antrag auf Abschaffung der PKV

Private Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung (PKV) steht mal wieder im Fokus der politischen Aufmerksamkeit. Die Partei Die Linke hat in einem aktuellen Antrag vor dem Bundestag die Abschaffung der privaten Krankenvollversicherung gefordert. Für die Linken steht die PKV für soziale Ungerechtigkeit und ungleiche Versorgung.

Neben der Partei Die Linke, die den Antrag vor dem Bundestag stellte, plädieren auch die SPD und Bündnis 90/Die Grünen für eine Abschaffung der PKV. Zumindest sind die Parteien nicht einverstanden mit der momentan existierenden Form der privaten Krankenversicherung. Die Unterscheidung zwischen Privatpatient und Kassenpatient schaffe ein Zwei-Klassen-System. Beispielsweise bei den Wartezeiten auf einen Arzttermin, Diagnosemethoden und Therapien werde dies deutlich. Hinzu komme, dass die PKV die gesetzliche Kasse schwäche, da vor allem "gute Risiken" in der PKV versichert seien. Auch der Basis- und Notlagentarif wurde in dem Antrag von den Linken scharf kritisiert. Der Basistarif biete eine "Unterversorgung zu sehr hohen beitragen im Vergleich mit denjenigen der GKV". Versicherte dieses Tarifs könnten von niedergelassenen Ärzten aufgrund der niedrigen Honorare abgelehnt werden. Der Notlagentarif führe zu einem "Gesundheitsprekariat". Bereits mehr als 100.000 Menschen könnten die PKV-Beiträge nicht zahlen und werden automatisch in den Notlagentarif überführt. Leistungen gebe es aber nur bei akuten Krankheiten oder Schmerzen. Für den betroffenen Personenkreis habe die PKV bisher keine Lösung geschaffen.

Ganz abgeschafft werden soll die PKV jedoch nicht. So schlägt die Partei Die Linke vor, die private Krankenversicherung auf Zusatzversicherungen für medizinisch nicht notwendige Leistungen zu reduzieren und ansonsten eine einheitliche Bürgerversicherung zu schaffen.

Auch SPD-Gesundheitsbeauftragte Hilde Mattheis äußerte sich in deutlichen Worten über die momentan existierende PKV. "Das Plädoyer für die Bürgerversicherung ist weiter unser Ziel". Trotz dieser Einstellung würde man in der SPD aber weiterhin zu den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag stehen. Laut Volker Leienbach, PKV-Verbandsdirektor, nutzen die privaten Krankenversicherer die Zeit bis zur Bundestagswahl 2017 für Optimierungen des Systems. Kritikpunkte werden also durchaus ernst genommen. So habe man Fortschritte beim Tarifwechselrecht, dem Mindestschutz und bei der Aufnahmepraxis erzielt. Außerdem arbeite man mit den Ärzten an der Novellierung der Gebührenordnungen und an der Qualitätssicherung.

Unsere Meinung

Wir haben derzeit eine Dreiklassenmedizin: Die substitutiv Krankenversicherten (Privatpatienten), die gesetzlich Versicherten und die gesetzlich Versicherten mit Zusatzversicherungen. In allen drei Systemen hat sich ein Gleichgewicht eingependelt und die medizinische Versorgung in Deutschland ist extrem hoch im weltweiten Vergleich! Möchte man nun Systeme abschalten - wieso nimmt man dann das System mit der besten Versorgung und fordert quasi schlechtere Versorgung für alle? Eine Abschaffung der PKV würde dazu führen, dass sicherlich weniger junge Menschen über ein Medizinstudium nachdenken, wenn die Verdienstmöglichkeiten stark sinken werden - das führt dazu, dass die Wartezeiten sogar noch länger werden könnten. Medizinische Forschung würde obsolet gemacht werden, da moderne Behandlungsmethoden gar nicht mehr eingesetzt werden dürfen (keine Kassenleistungen!) - Deutschland würde sich binnen kürzester Zeit im internationalen Mittelmaß wiederfinden.

Wird nach der Abschaffung des privatärztlichen Systems dann zukünftig Dr. Müller-Wohlfahrt - der (Privat-)Arzt unserer Nationalmannschaft - bei jeder Verletzung eines Nationalspielers erstmal einen Termin vergeben und nach der Krankenversicherungskarte fragen müssen? Wird sich unsere Kanzlerin nach vier Wochen Wartezeit mit drei Anderen ein Mehrbettzimmer im Krankenhaus teilen müssen?

Die PKV ist gut, so wie sie ist - das Ziel der Regierung müsste es eigentlich sein, mehr Menschen den Zugang zu moderner Medizin zu ermöglichen, statt weniger!

Artikel eingestellt am in der Rubrik Versicherung allgemein.

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