Antibiotika-Vergabe stark rückläufig

In den vergangenen fünf Jahren ist die Verschreibung von Antibiotika durch deutsche Ärzte bedeutend zurück gegangen. Das Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung konnte feststellen, dass es vor allem bei Kinderärzten einen erheblichen Rückgang bei der Verschreibung und Verabreichung von Antibiotika gegeben habe. Allerdings sei die Entwicklung bei der Verabreichung der Reserveantibiotika eher unerfreulich. Diese sollten normalerweise nur der Behandlung von besonders resistenten Bakterienstämmen dienen. Stattdessen ist eine zunehmende Ausbreitung der resistenten Bakterien in Krankenhäusern und Altenheimen zu beobachten. Grund dafür könnte eine übermäßige Verschreibung von Antibiotika sein.

Die Aussagen stammen aus einer Studie, die die Arzneiverordnungen von Arztpraxen zwischen 2008 und 2012 untersucht hat. So wird in der Studie angegeben, dass "signifikante rückläufige Trends bei der Verordnung von Antibiotika" zu beobachten gewesen seien. Allerdings gab es bezüglich der Altersgruppen oder Regionen unterschiedliche Ergebnisse. Vor allem in der Kindermedizin sank der Anteil der mit Antibiotika behandelten Kinder auf unter 37,6 Prozent. Eine besonders im Angesicht der Resistenzproblematik eine positive Entwicklung. Bei den über 70-jährigen sieht die Situation ähnlich aus. Die Verabreichung von Antibiotika hat abgenommen. Experten weisen allerdings darauf hin, dass hier nur die Arzneimittelverordnung niedergelassener Ärzte ausgewertet wurde. Die in Krankenhäusern verordneten Arzneimittel seien nicht berücksichtigt worden, was das Ergebnis verfälscht haben könnte. Bei 15 bis 69-jährigen gibt es keine nennenswerten Veränderungen bezüglich der Verschreibung von den umstrittenen Medikamenten.

Auch kann man bei Betrachtung der regionalen Auswertungen Unterschiede erkennen. Das Saarland und Rheinland-Pfalz sind Spitzenreiter bei Verschreibung von Antibiotika bei niedergelassenen Ärzten. In den neuen Bundesländern werden die Mittel seltener verschrieben.