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Neuregelung der Pflegestufen für Viele zum Nachteil

Pflegetagegeldversicherung

Die geplante Pflegereform der Bundesregierung soll mehr Gerechtigkeit in der Verteilung von Pflegegeldern ermöglichen, neue Pflegestufen sollen die Betroffenen präziser einordnen können. Die Wahrheit jedoch ist: Die Reform könnte Hunderttausende neue Pflegefälle schlechter stellen, als sie jetzt dran wären. Auswertungen zeigen, dass mehr als jeder vierte Heimbewohner, der aktuell unter Pflegestufe 1 oder 2 fällt, unter den angedachten Änderungen weniger Geld erhalte, als zuvor. Die Schlechterstellung beträfe dann aber nur diejenigen, deren Pflegestufe noch ermittelt werden muss. Alle bereits Eingestuften behielten demnach ihren Status. Die aktuelle Studie zu dem Thema stammt von der Universität Bremen.

Das Bundesgesundheitsministerium möchte das System der Pflege in Deutschland erneuern und verbessern. Zum einen soll der Begriff der Pflege eingeführt werden. Zukünftig sollen auch Beeinträchtigungen wie Demenz unter den Oberbegriff fallen. Außerdem will die Regierung die Situation der immer mehr werdenden Pflegebedürftigen und auch deren Angehörigen verbessern. Die Studie der Universität Bremen aber prognostiziert mit den geplanten Änderungen der Pflegegesetze aber das Gegenteil. Hunderttausende Menschen mit schweren Beeinträchtigungen könnten weniger Geld erhalten, als heute. Etwas 28 Prozent der neuen Heimbewohner, die jetzt Pflegestufe 1 oder 2 erhalten würden, müssten unter den Änderungen leiden und bekämen weniger Geld zugesichert. In Pflegestufe 3 wären es laut Studie immerhin noch 9 Prozent, deren Bezüge sich verschlechtern würden. Die betroffenen Patienten wären nur die, die vor der Pflegereform noch in keiner Einstufungsklasse waren, als die Neupatienten. Alle bereits Eingestuften würden die selben Bezüge erhalten, wie zuvor. Im Klartext heißt das aber, dass Neupatienten deutlich schlechter dastehen würden, als bereits als Pflegefälle verbuchte.

Neben Verlierern der Reform gäbe es aber auch Gewinner. 31 Prozent der Stufe 1 und 38 Prozent der Stufe 2 würden im Vergleich zu heutigen Umständen nach der geplanten Reform besser dastehen und mehr Geld erhalten. In Pflegestufe 3 wäre der Anteil derer, die profitieren, sogar bei 45 Prozent liegen. Vor allem Demenzkranken würde die Reform Vorteile beschaffen. Werden Betroffene bislang nicht in der Pflegekasse berücksichtigt, da hauptsächliche körperliche Beeinträchtigungen als Indiz für eine Pflegebedürftigkeit galten, würden Demenzkranke dann umfangreiche Leistungen erhalten.

Ab 2017 sollen die neuen Pflegestufen und weitere Änderungen eingeführt werden. Die Bundesregierung plant, dass Patienten, deren Pflegebedürftigkeit dann zum ersten Mal ermittelt werden muss, in fünf Pflegegrade, statt bisher in drei, eingeteilt werden können. Den Bund wird das Vorhaben eine Menge Geld kosten. Laut Berechnungen des Gesundheitsministeriums sollen die Neuerungen rund 2,4 Milliarden Mehrkosten pro Jahr verursachen. Experten gehen sogar von 4 Milliarden Euro mehr aus.

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